Amnesty International ruft nicht dazu auf, Nordkorea als Reiseland zu boykottieren. Die Menschenrechtsorganisation fordert die Reiseveranstalter aber auf, über die schweren Menschenrechtsverletzungen im Land zu informieren und nicht selbst dazu beizutragen, dass weitere Menschenrechtsverletzungen stattfinden.
Reto Rufer, Nordkorea-Experte der Schweizer Sektion von Amnesty International:
«Interessierte Besucherinnen und Touristen müssen wissen, dass die Art und die Schwere der Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea jedes menschliche Vorstellungsvermögen übersteigt: Hunderttausende Menschen, darunter auch Familien mit Kindern, werden zum Teil ihr ganzes Leben lang in politische Gefangenlager gesteckt, dort gefoltert und wegen kleinster Vergehen hingerichtet. Die Uno verglich die Verbrechen des nordkoreanischen Regimes im März 2014 sogar mit den Verbrechen der Nazis.»
«Amnesty ist nicht a priori gegen Reisen nach Nordkorea. Die Menschenrechtsorganisation fordert aber von den Reiseveranstaltern, in ihren Promotionsangeboten und Reisedokumentationen umfassend über die Menschenrechtsverletzungen zu informieren. Zudem sollten sie im Rahmen ihrer Sorgfaltspflicht nach Möglichkeit verhindern, dass ihre Reiseangebote selbst zu weiteren Menschenrechtsverletzungen führen (z.B. Zwangsarbeit).»
Medienmitteilung veröffentlicht: Bern, 14. Januar 2015
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