Idris Khattak hat dieses völkerrechtliche Verbrechen jahrelang für Amnesty International und Human Rights Watch dokumentiert. In Pakistan wird das Verschwindenlassen häufig als Instrument benutzt, um abweichende Meinungen zu unterdrücken.
Am 13. November 2019 fiel Idris Khattak selbst dem Verschwindenlassen zum Opfer. Er und sein Fahrer befanden sich auf dem Heimweg aus der Hauptstadt Islamabad, als ihr Mietwagen in der Nähe des Autobahnkreuzes Swabi in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa abgefangen wurde. Niemand wusste etwas über den Verbleib der beiden Männer, bis der Fahrer in der Nacht des 15. November 2019 freigelassen wurde. Dem Antrag auf Aufnahme polizeilicher Ermittlungen, den Idris Khattaks Familie einreichte, lässt sich entnehmen, dass vier Männer in Zivil schwarze Säcke über die Köpfe der Entführten stülpten und sie an einen unbekannten Ort brachten. Bisher ist noch niemand für das Verschwindenlassen zur Rechenschaft gezogen worden.
Vor fast einem Jahr wurde Idris Khattak vor ein Militärgericht gestellt, wobei nur wenig über die gegen ihn vorgelegten Beweise bekannt ist. Seit dem Beginn seines Prozesses durfte er seine Familie zwar zweimal sehen, sein Aufenthaltsort ist jedoch weiterhin unbekannt.