Nachdem die srilankische Armee im Mai 2009 mit der Zerschlagung der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) im Norden der Insel dem seit 26 Jahren andauernden Bürgerkrieg ein gewaltsames Ende gesetzt hatte, ist das Leiden für die tamilische Bevölkerung nicht vorbei. Sowohl die Armee als auch die von ihr besiegten Gegner haben massive Menschenrechtsverletzungen an der Zivilbevölkerung begangen.
Amnesty International und weiteren Menschenrechtsorganisationen liegen zahlreiche Beweise für Folter, aussergerichtliche Hinrichtungen und das Verschwindenlassen von Tausenden von Menschen vor, besonders während der Endphase des Krieges, als unabhängige Beobachter der Uno, Medien und internationale Hilfsorganisationen weitgehend ausgeschlossen waren.
Die srilankische Regierung unter Präsident Mahinda Rajapakse bestreitet diese Kriegsverbrechen und liess die Verantwortlichen bisher straffrei ausgehen. Nach Kriegsende hielten die Streitkräfte etwa 300000 Tamilinnen und Tamilen, die durch die Offensive vertrieben worden waren, in Lagern fest. Vor allem junge Männer, aber auch Frauen, die unter dem Verdacht standen, für die Rebellen gearbeitet zu haben, wurden ausgesondert und in sogenannte Umerziehungslager gesteckt, wo sie unabhängigen Berichten zufolge bis heute festgehalten werden. Die Freigelassenen konnten in den Norden des Landes zurückkehren, der jedoch unter ständiger militärischer Kontrolle der Regierung steht.
Laut srilankischen Medienberichten haben Hunderte von Tamilen wegen ihrer verschwundenen Angehörigen geklagt, die gegen Kriegsende verhaftet wurden und seither nicht mehr aufgetaucht sind. Amnesty International hat gemeinsam mit Human Rights Watch und der Crisis Group die Zusammenarbeit mit einer von der Regierung eingesetzten und stark umstrittenen Versöhnungskommission verweigert, weil deren Unabhängigkeit nicht gewährleistet ist.