Hunderte von Gefangenen sind in Sri Lanka weiterhin ohne Anklage oder Urteil inhaftiert. Viele werden gefoltert, manche zum Verschwinden gebracht oder gar heimlich exekutiert. Der Bericht «Locked away: Sri Lanka’s security detainees» von Amnesty International zeigt, dass illegale Haft und Folter weiterhin weit verbreitet sind.
Obwohl der Bürgerkrieg mit den Tamil-Tigern seit 2009 vorbei ist, erlauben die Antiterror-Gesetze es weiterhin, Verdächtige ohne Beweise zu inhaftieren und ohne Anklage für Monate oder gar Jahre festzuhalten. Betroffen davon sind nicht nur Personen, die verdächtigt werden, den tamilischen Befreiungstigern anzugehören. Opfer werden auch deren Familien sowie Kritiker der Regierung, Journalistinnen oder gewaltlose Oppositionelle.
Systematische Folter und Misshandlung
Fast alle ehemaligen Gefangenen, die Amnesty für den Bericht interviewt hat, waren in Haft Opfer von Folter und Misshandlung. Mehrere Dutzende solcher Berichte zeigen, wie schwerwiegend dieses Problem heute in Sri Lanka ist.
Die Antiterror-Massnahmen, welche die Regierung früher im Krieg gegen die Tamil-Tiger als notwendig gerechtfertigt hat, bleiben weiterhin Realität, während die Aufarbeitung der Kriegsverbrechen immer noch verhindert wird.
Die Tamil-Tiger wie die Sicherheitskräfte hatten in den letzten Monaten des Bürgerkrieges 2009 schwere Verletzungen des Völkerrechts begangen, doch die Regierung verweigert bis heute eine Aufklärung.
Lesen Sie den Bericht «Locked away: Sri Lanka’s security detainees» (Englisch, 60 Seiten) von Amnesty International (Download).