Jabbar Savalan und Dayanat Babayev wurden von Polizisten geschlagen. © Azadliq Newspaper
Jabbar Savalan und Dayanat Babayev wurden von Polizisten geschlagen. © Azadliq Newspaper

Aserbaidschan Jabbar Savalan verprügelt

7. März 2012
Der aserbaidschanische Aktivist Jabbar Savalan, der im vergangenen Dezember nach elf Monaten Haft freigekommen war, wurde am 6. März 2012 in Baku von Polizisten verprügelt und verhaftet.

Jabbar Savalan demonstrierte gemeinsam mit anderen Menschen friedlich in Aserbaidschans Hauptstadt Baku, als die Polizei die Demonstration gewaltsam auflöste. Der 20-Jährige wurde gemeinsam mit 14 anderen Protestierenden und Journalisten verhaftet. Dabei verprügelten die Beamten neben Jabbar Savalan auch den jungen Aktivisten Dayanat Babayev. Laut Augenzeugen erhielten später zwei weitere Festgenommene Schläge.

Die Demonstration war eine Reaktion auf die Nachricht, dass zwei Häftlinge, die von Amnesty International als gewaltlose politische Gefangene eingestuft werden, von Gefängniswärtern geschlagen wurden. Jabbar Savalan ist zwischenzeitlich wieder auf freiem Fuss, er erhielt aber eine Busse wegen «Hooliganismus».

Der Geschichtsstudent war im Februar 2011 festgenommen worden – einen Tag, nachdem er auf Facebook zu Protesten gegen die Regierung aufgerufen hatte. Im Mai wurde er zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt; offiziell für den Besitz von 0,74 Gramm Marihuana. Amnesty International geht aber davon aus, dass ihm die Drogen untergeschoben wurden und die Anklage konstruiert war. Am 26. Dezember 2011 kam Jabbar Savalan aufgrund einer präsidentiellen Begnadigung frei. Amnesty International hatte sich am Briefmarathon 2011 für seine Freilassung eingesetzt. Mehr dazu

Gastgeber eines Grossanlasses

Aserbaidschan ist dieses Jahr Gastgeberland des Eurovision Song Contest; ein Anlass, den 125 Millionen Menschen am Bildschirm verfolgen. Im vergangenen Oktober wurde der ehemalige sowjetische Staat in den Uno-Sicherheitsrat gewählt.

«Aserbaidschan kann sich nicht glaubwürdig als rechtstaatliche Demokratie präsentieren, wenn friedliche Demonstranten verprügelt und eingesperrt werden», sagt John Dalhuisen, stellvertretender Direktor von Amnesty International für die Region Europa und Zentralasien.