Im September 2015 verurteilte das Gericht die Journalistin Khadija Ismayilova zu siebeneinhalb Jahren Haft. In einem unfairen Verfahren waren ihr Veruntreuung, unlauteres Geschäftsgebahren, Steuerhinterziehung und Amtsmissbrauch vorgeworfen worden. Nun zog das Oberste Gericht zwei der Vorwürfe zurück und verminderte das Strafmass auf dreieinhalb Jahre.
Khadija Ismayilova arbeitete als Journalistin bei Radio Free Europe. Für ihre letzte Reportage hatte sie Recherchen zu Korruption in aserbaidschans Regierungskreisen angestellt, die auch Angehörige des amtierenden Präsidenten Ilham Aliyev kompromettierte.
Für ihre Arbeit wurde Khadija Ismayilova der UNESCO-Preis für Pressefreiheit verliehen. Amnesty International hatte sie als Gewissensgefangene aufgenommen und setzte sich für ihre Freilassung ein.
«Zahlreiche Gewissensgefangene befinden sich noch immer in Haft, weil sie von ihrem Recht auf Redefreiheit Gebrauch gemacht haben. Aserbaidschan muss alle Gewissensgefangenen freilassen, damit Angst und Unterdrückung überwunden werden können,» sagt Denis Krivosheev, Amnesty Internationals stellvertretender Direktor für Euroopa und Zentralasien.
Vom 17. bis am 19. Juni findet in Baku der Formel-1-Grand-Prix statt. Amnesty International wird sich im Vorfeld dazu äussern.