Der stellvertretende Europa-Direktor von Amnesty International, Massimo Moratti, kommentiert das Urteil wie folgt:
«Die heutige Entscheidung, die die Verurteilung von Radovan Karadžić wegen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen bestätigt, sendet eine starke Botschaft an die Welt. Es besteht kein Zweifel mehr, dass er sich der schwersten völkerrechtlichen Verbrechen schuldig gemacht hat, die seit dem Zweiten Weltkrieg auf europäischem Boden begangen wurden.»
«Dieses Urteil zeigt, dass Kriegsverbrecher sich nicht vor der Justiz verstecken können und dass Straflosigkeit nicht toleriert wird. Es bietet auch ein gewisses Mass an Gerechtigkeit für die Opfer, die seit mehr als 24 Jahren auf diesen Tag warten».
«Wir sollten nicht vergessen, dass auch fast zweieinhalb Jahrzehnte nach dem Bosnienkrieg noch immer Tausende Fälle von gewaltsamem Verschwinden ungelöst sind. Es mangelt nach wie vor an dem politischem Willen, den Opfern zu Recht, Wahrheit und Entschädigung zu verhelfen. Die Verantwortung liegt nun bei den lokalen Behörden in Bosnien und Herzegowina und der gesamten Region, geeignete Massnahmen zu ergreifen, um dieses dunkle Kapitel der Geschichte zu schliessen».