Der 25-jährige Student Mihail Stoyanov wurde am 30. September 2008 während eines Spaziergangs im Park Borrisowa Gardima in der bulgarischen Hauptstadt Sofia zu Tode geprügelt. Die Angreifer schlugen so lange auf ihn ein, bis er infolge einer Verletzung der Luftröhre erstickte. Vier Jahre später sind diejenigen, die für die Tötung von Mihail Stoyanov verantwortlich sind, noch immer nicht vor Gericht gestellt worden. Zeugenberichten zufolge haben die Täter Mihail Stoyanov angegriffen, weil sie ihn für einen Homosexuellen hielten.
Als Hristina Stoyanova, die Mutter des Medizinstudenten (Bild), eine Vermisstenanzeige bei der örtlichen Polizeibehörde aufgab, stellte man ihr zahlreiche Fragen über die Neigungen und Freunde ihres Sohnes. Die Wohnung, in der sie gemeinsam mit Mihail Stoyanov lebte, wurde auf Drogen durchsucht. Erst anschliessend sagte man ihr, dass ihr Sohn getötet worden war.
Zwei Jahre später wurden zwei Verdächtige inhaftiert. Drei ZeugInnen hatten bestätigt, sie bei der Tötung von Mihail Stoyanov gesehen zu haben, und einer der Verdächtigen legte während der Ermittlungen ein Schuldgeständnis ab. Die Verdächtigen gehörten einer Gruppe an, die im Park Borrisowa Gardima Männer angriffen, weil sie diese für schwul hielten. Im April dieses Jahres wurden sie auf Kaution freigelassen. Obwohl der Staatsanwalt bestätigte, dass man während der Ermittlungen stichhaltige Beweise für die Schuld der Verdächtigen fand, wurden sie weder angeklagt noch vor Gericht gestellt. Das Verfahren wird derzeit nicht fortgesetzt.
In Bulgarien zeichnet sich ein Muster im Umgang mit homophoben Verbrechen ab. Oft werden diese Taten weder untersucht noch strafrechtlich verfolgt. Die meisten Verbrechen dieser Kategorie werden sogar nicht einmal angezeigt, weil die Opfer den Behörden nicht vertrauen, da BehördenvertreterInnen in der Vergangenheit oftmals vermeintlich Homosexuelle oder Transgender-Personen offen diskriminiert haben.
Briefvorschlag und Forderungen
Sehr geehrter Herr Staatsanwalt
Der 25-jährige Student Mihail Stoyanov wurde am 30. September 2008 während eines Spaziergangs im Park Borrisowa Gardima in Sofia zu Tode geprügelt. Die Angreifer schlugen so lange auf ihn ein, bis er infolge einer Verletzung der Luftröhre erstickte. Vier Jahre später sind diejenigen, die für die Tötung von Mihail Stoyanov verantwortlich sind, noch immer nicht vor Gericht gestellt worden. Zeugenberichten zufolge haben die Täter Mihail Stoyanov angegriffen, weil sie ihn für einen Homosexuellen hielten.
Als Hristina Stoyanova, die Mutter des Medizinstudenten, eine Vermisstenanzeige bei der örtlichen Polizeibehörde aufgab, stellte man ihr zahlreiche Fragen über die Neigungen und Freunde ihres Sohnes. Die Wohnung, in der sie gemeinsam mit Mihail Stoyanov lebte, wurde auf Drogen durchsucht. Erst anschliessend sagte man ihr, dass ihr Sohn getötet worden war.
Zwei Jahre später wurden zwei Verdächtige inhaftiert. Drei ZeugInnen hatten bestätigt, sie bei der Tötung von Mihail Stoyanov gesehen zu haben, und einer der Verdächtigen legte während der Ermittlungen ein Schuldgeständnis ab. Die Verdächtigen gehörten einer Gruppe an, die im Park Borrisowa Gardima Männer angriffen, weil sie diese für schwul hielten. Im April dieses Jahres wurden sie auf Kaution freigelassen. Obwohl der Staatsanwalt bestätigte, dass man während der Ermittlungen stichhaltige Beweise für die Schuld der Verdächtigen fand, wurden sie weder angeklagt noch vor Gericht gestellt. Das Verfahren wird derzeit nicht fortgesetzt.
In Bulgarien zeichnet sich ein Muster im Umgang mit homophoben Verbrechen ab. Oft werden diese Taten weder untersucht noch strafrechtlich verfolgt. Die meisten Verbrechen dieser Kategorie werden sogar nicht einmal angezeigt, weil die Opfer den Behörden nicht vertrauen, da BehördenvertreterInnen in der Vergangenheit oftmals vermeintlich Homosexuelle oder Transgender-Personen offen diskriminiert haben.
Ich bin sehr besorgt über diese Situation und fordere ein Gerichtsverfahren gegen diejenigen, die für die Tötung von Mihail Stoyanov verantwortlich sind. Zudem ersuche ich Sie eindringlich, Massnahmen gegen die Diskriminierung von Homo- und Bisexuellen sowie Transgendern in Bulgarien einzuleiten.
Hochachtungsvoll,
Höflich formulierter Brief an:
Prosecutor Dragomir Yanchev
Sofia City Prosecutor's Office
2 Vitosha Boulevard
1061 Sofia
Bulgarie
Fax : +359 2 981 8 32
Courriel : [email protected]
Kopie an:
Ambassade de la République de Bulgarie
Bernastrasse 2
3005 Berne
Fax: 031 351 00 64
E-mail: [email protected]; [email protected]
Dieser Brief ist Teil der Briefe gegen das Vergessen von September 2012 | Word-Version herunterladen | E-Mail Alert für «Briefe» abonnieren