Rym Khadhraoui, Research Fellow bei Amnesty international sagte zum Freispruch: «Pierre ist leider einer von vielen Menschen, die Schikanen, Einschüchterungen und Angriffen durch Behörden ausgesetzt sind, weil sie Migrantinnen, Migranten und Menschen auf der Flucht unterstützen. Es ist jedoch ermutigend zu sehen, dass die Gerichte diese fehlerhafte Anwendung des Gesetzes nicht gelten lassen. Wir hoffen, dass man nach dieser Entscheidung andere, die wegen ihres solidarischen Handelns an der französisch-italienischen Grenze verurteilt wurden, feiert anstatt sie zu bestrafen.»
Am 6. Januar 2018 hatte Pierre Mumber einem Nigerianer, einer Nigerianerin, einem Kameruner und einem Guineer in Montgenèvre Tee und warme Kleidung gegeben. Zwei PolizistInnen trafen ein und brachten die Asylsuchenden in Begleitung von Pierre Mumber zu ihren Autos. Später, als Pierre Mumber in einiger Entfernung zu den Autos stand, entkamen drei der vier Asylsuchenden der Kontrolle der Polizei.
Im Winter gehen Freiwillige an der französisch-italienischen Grenze in der Region Briançon regelmässig entlang der schneebedeckten Strassen, um Menschen in Not zu helfen, die von Italien aus die Berge unter gefährlichen Bedingungen überquert haben. Die französische Grenzpolizei verweigert Asylsuchenden und MigrantInnen die Einreise, drängt sie widerrechtlich nach Italien zurück und kriminalisiert die legitimen Handlungen derer, die ihnen helfen.