Das Malakasa-Flüchtlingslager, 40 km von Athen entfernt. Rund 1000 Menschen sitzen hier unter erbärmlichen Bedingungen fest. © Giorgos Moutafis/Amnesty International
Das Malakasa-Flüchtlingslager, 40 km von Athen entfernt. Rund 1000 Menschen sitzen hier unter erbärmlichen Bedingungen fest. © Giorgos Moutafis/Amnesty International

Griechenland / Flüchtlinge Handlungsunfähigkeit der EU lässt Zehntausende von Asylsuchenden im Elend

22. September 2016
Es ist ein Jahr her, seit die EU-Staaten sich auf eine gerechtere Verteilung von Asylsuchenden innerhalb Europas geeinigt haben. Passiert ist wenig: Von den versprochenen 66'000 Asylsuchenden aus Griechenland wurden bislang erst rund 4000 in anderen europäischen Ländern aufgenommen.

Zentausende von Menschen auf der Flucht sitzen weiterhin in Griechenland fest und leben unter entsetzlichen Bedingungen. Der neue Amnesty-Bericht «Our hope is broken» («Unsere Hoffnungen sind zerstört») zeigt anhand von detaillierten Fallstudien, Daten und Dokumenten, wie der fehlende Willen der europäischen Staaten extrem verletzliche Menschen in grosse Unsicherheit und Not bringt. Nur 6 Prozent der versprochenen Relocation-Plätze wurden bis heute auch tatsächlich zur Verfügung gestellt.

«Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, wird es 16 Jahre dauern, um das Versprechen einer gerechten Verteilung von Flüchtlingen einzulösen. Es ist beschämend, dass die PolitikerInnen immer noch diskutieren statt endlich Verantwortung übernehmen, um diese humanitäre Krise zu lösen; zumal es sich hier um eine relativ kleine Zahl von Menschen handelt.», sagte Monica Costa, Migration Campaigner bei Amnesty International.

«Die europäischen Regierungen müssen ihrer Verpflichtungen einhalten und den Asylsuchenden den Schutz, die Hoffnung und die Würde bieten, die sie verdienen. Dazu müssen sie die Anzahl der Relocation-Plätze erhöhen und die Verfahren beschleunigen. Zudem müssen humanitäre Visa zur Verfügung gestellt werden und rasche und leicht zugängliche Verfahren zur Familienzusammenführung gewährt werden.», fordert Costa.