Amnesty International hat kürzlich eine kleine Delegation auf Untersuchungsreise nach Lampedusa geschickt. Tausende Menschen sind vor politischen Kämpfen in Tunesien und dem Konflikt in Libyen in den letzten Wochen und Monaten auf die Mittelmeerinsel geflüchtet. Die Amnesty-Delegation hat die Menschenrechtssituation der Migranten und Migrantinnen, Flüchtlingen und Asylsuchenden untersucht und die Reaktion der italienischen Regierung darauf überprüft.
Wie folgender Clip aufzeigt, halten sich tausende Gestrandete unter schrecklichen Bedingungen auf der Insel auf.
Aufgrund der Nachlässigkeit der italienischen Regierung entsprechen die Verhältnisse einer humanitären Krise. Es gibt keine Duschen, Toiletten und keine Unterkünfte. Ungefähr 4000 Personen übernachten zurzeit im Freien. Einige schlafen in aus Plastikfolien selber hergestellten Zelten. Anderer legen sich einfach auf den Asphalt oder an den Strand – ohne die Möglichkeit, sich zuzudecken.
Trotz den Bemühungen von Hilfsorganisationen vor Ort werden die Meisten nicht mit den nötigen Grundnahrungsmitteln versorgt. Überall liegt Müll herum, da die Abfallversorgung nicht gewährleistet ist.
Noch lässt die Reaktion der italienischen Regierung sehr zu wünschen übrig. Italiens Premierminister Silvio Berlusconi hat Lampedusa besucht und versprochen, die Krisensituation in den folgenden Tagen unter Kontrolle zu bringen. Bis heute haben sich die miserablen Bedingungen auf der Insel jedoch nicht verändert. Noch immer ist nicht klar, wohin alle die Menschen verlagert und in welchen Zentren sie auf dem Festland untergebracht werden sollen.
Die Delegation von Amnesty International beobachtet die menschenrechtliche Situation vor Ort weiterhin aufmerksam.