Amnesty-Aktion vor Lampedusa. © AI
Amnesty-Aktion vor Lampedusa. © AI

Flüchtlingsdrama vor Lampedusa Erneut sterben über hundert Bootsflüchtlinge vor Italiens Küsten

Italien und die EU sollen ihre Such- und Rettungskapazitäten in Küstennähe verbessern, statt immer mehr Ressourcen in Massnahmen zur  Abriegelung der EU-Aussengrenzen zu investieren: Diese Forderung erhebt Amnesty International einmal mehr,  nachdem Anfang Oktober erneut mehr als 100 Migrantinnen und Migranten vor der italienischen Küste ertrunken sind.

Über 100 mehrheitlich aus Eritrea und  Somalia stammende Bootsflüchtlinge kamen am Morgen des 3. Oktober vor der Insel Lampedusa im Mittelmeer ums Leben, nachdem ihr Boot Feuer gefangen hatte und sank. Rund 120 weitere Passagiere des gemäss Berichten aus Libyen kommenden Bootes konnten bisher gerettet werden, mindestens doppelt so viele werden noch vermisst. Einige wurden von Fischern aufgegriffen. Überlebende schilderten, wie sie umgeben von im Wasser treibenden Leichen um ihr Leben kämpften.

«Die Gewässer rund um Lampedusa sind erneut zur Grabstätte von Flüchtlingen geworden – und das Drama wiederholt sich immer wieder, denn weiterhin unternehmen Tausende die gefährliche Reise übers Mittelmeer auf der Suche nach einem besseren Leben», kommentierte die Amnesty-Expertin Jezerca Tigani die Tragödie.

Kurz zuvor war ein anderes Boot mit über 460 Migrantinnen und Migranten in Lampedusa gelandet. Sie wurden inzwischen im Flüchtlingszentrum auf der Insel untergebracht, das zurzeit rund 700 Menschen beherbergt.

Es ist bereits der zweite derartige Schiffbruch vor der italienischen Küsten in ein und derselben Woche. Am 30. September waren 13 mehrheitlich eritreische Migrantinnen und Migranten vor der sizilianischen Stadt Ragusa ertrunken. Nachdem ihr Schiff auf Grund gelaufen war, zwangen die Schlepper ihre Passagiere unter Anwendung von Gewalt, über Bord in den Tod zu springen, wie Überlebende berichteten.

Medienmitteilung veröffentlicht: Bern, 3.10.2013
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