Italien Auch Säuglinge Opfer einer Zwangsräumung von Roma-Familien

In den frühen Morgenstunden des 9. Juli 2014 wurde im Val D’ala, nordöstlich der italienischen Hauptstadt, eine Roma-Siedlung zwangsgeräumt. Zahlreiche Familien sind ohne Obdach sich selbst überlassen - darunter Kinder und Säuglinge.

Die heute Morgen erfolgte Räumung einer Roma-Siedlung in der Nähe von Rom ist eine schreiende Verletzung internationaler Menschenrechtsnormen, sagt Amnesty International. Die Hälfte der rund 40 Vertriebenen sind kleine Kinder und Babys. Die Hütten und Zelte wurden niedergewalzt. Eine formelle Vorwarnung gab es nicht. Die betroffenen Familien sind nun obdachlos, eine brauchbare alternative Unterkunft wurde ihnen nicht angeboten. Einzig den Frauen und Kindern wurde vorgeschlagen, in eine Notunterkunft umzuziehen, die gemäss den Amnesty International vorliegenden Informationen jedoch bereits voll belegt ist.

Auf Anfrage von Amnesty International konnten die lokalen Behörden keine formelle Begründung der Räumung angeben. Rechtfertigungen suchten sie in der Sorge um die Umwelt und die lokale Bevölkerung.

«Die örtlichen Behörden wälzen die Verantwortung ganz einfach ab», kritisiert Matteo de Bellis von Amnesty International, der die vertriebenen Familien in ihrem Bemühen um Wiedergutmachung begleitet. «Gemeinsam mit der vertriebenen Gemeinschaft und mit lokalen NGOs werden wir hier bleiben, bis die Behörden echte Antworten geben und den Familien, die sie obdachlos gemacht haben, alternative Unterkünfte anbieten. Es braucht langfristige Lösungen, damit sich Zwangsräumungen wie die heutige nicht wiederholen.»

Medienmitteilung veröffentlicht: Bern, 9.7.2014
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