Sieben der zehn angeklagten «Iuventa10» © Paul Lovis Wagner
Sieben der zehn angeklagten «Iuventa10» © Paul Lovis Wagner

Italien: Abgeschlossene Briefaktion für die «Iuventa10» Kriminalisierung der Seenotrettung beenden

Briefe gegen das Vergessen September 2020
Im August 2017 beschlagnahmten die italienischen Behörden das Seenotrettungsschiff Iuventa. Anschliessend wurden Ermittlungen gegen zehn Crew-Mitglieder eingeleitet. Bei einem Schuldspruch drohen ihnen 5 bis 20 Jahre Haft und 15’000 Euro Geldstrafe je geretteter Person.

Am 2. August 2017 beschlagnahmten die italienischen Behörden das private Seenotrettungsschiff Iuventa, das der deutschen NGO «Jugend Rettet» gehört. Anschliessend wurden Ermittlungen gegen zehn Crew-Mitglieder aus mehreren europäischen Ländern eingeleitet.

Die zehn Crew-Mitglieder (Pia, Sascha, Dariush, Zoe, Laura, Ulrich, Hendrik und drei weitere Crew-Mitglieder), die als «Iuventa10» bekannt wurden, werden beschuldigt, «die illegale Einreise von Geflüchteten und Migrant*innen ermöglicht zu haben», weil sie bei drei verschiedenen Rettungseinsätzen im Mittelmeer in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt 14’000 Menschen an Bord nahmen.

Seit fast drei Jahren liegt die Iuventa nun im Hafen von Trapani (Sizilien). Die Iuventa10 warten auf das Ermittlungsergebnis der Staatsanwaltschaft von Trapani. Bei einem Schuldspruch drohen ihnen 5 bis 20 Jahre Haft und 15’000 Euro Geldstrafe je geretteter Person. Eine unabhängige Untersuchung der Rechercheorganisation Forensic Architecture aus dem Jahr 2018 hat die Vorwürfe gegen die Crew der Iuventa eindeutig widerlegt. Die Staatsanwaltschaft in Trapani sollte das Verfahren daher umgehend einstellen.

Amnesty International hat verschiedene Kampagnen zur Unterstützung der «Iuventa10» gestartet.

Die «Iuventa10» sind die diesjährigen Träger*innen des Menschenrechtspreises von Amnesty International Deutschland und Mittelpunkt der Kampagne «Retten verboten» (amnesty.de/retten-verboten).

 

Abgeschlossene Briefaktion