Rita Karasartova und andere Aktivist*innen wurden im Oktober 2022 in Zusammenhang mit einer umstrittenen Übergabe des Kempir-Abad-Staudamms festgenommen. Im Rahmen des neuen Grenzabkommens sollte das Süsswasserreservoir von Kempir-Abad in der Provinz Andijon im Tausch gegen Ackerland an Usbekistan übergeben werden. Die Festnahmen erfolgten, nachdem eine Gruppe von Politiker*innen und Aktivist*innen das «Komitee zum Schutz von Kempir-Abad» gegründet hatte. Sie protestierten gegen die fehlende Konsultation der lokalen Bevölkerung bei der neuen Grenzziehung zwischen Kirgistan und Usbekistan.
Die Menschenrechtsverteidigerin Rita Karasartova und weitere Aktivist*innen wurden wegen «versuchten gewaltsamen Umsturzes der Regierung» angeklagt, was mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden kann. Andere der Festgenommenen standen unter Hausarrest.
Marie Struthers, Direktorin für Europa und Zentralasien bei Amnesty International, begrüsste die Freilassung: «Die gegen erhobenen Anklagen waren politisch motiviert und das Verfahren war von Ungereimtheiten und Verfahrensfehlern geprägt. Die Angeklagten waren monatelang unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert und erhielten zum Beispiel keine angemessene medizinische Behandlung. Kurz gesagt: Sie hätten gar nicht erst angeklagt und vor Gericht gestellt werden dürfen, da sie lediglich friedlich von ihren Menschenrechten Gebrauch gemacht hatten.» Der Fall von Rita Karasartova wurde von Amnesty International aufgegriffen und mit dem Briefmarathon 2023 publik gemacht. Tausende Menschen setzten sich daraufhin für Rita Karasartova mit Briefen, Nachrichten und weiteren Aktionen ein.
Nach der Freilassung äusserte sich Rita Karasartova gegenüber Amnesty International erleichtert: «Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet. Wir sind vor Überraschung in Tränen ausgebrochen.»