Briefe gegen das Vergessen: Roma-Gemeinschaft Unwürdige Lebensbedingungen

Etwa 75 Roma sind seit Jahren gezwungen, in Metallcontainern und selbst errichteten Hütten direkt neben einer Kläranlage in der Primaveriistrasse in Miercurea Ciuc (Csíkszereda) zu leben. Die ...

Etwa 75 Roma sind seit Jahren gezwungen, in Metallcontainern und selbst errichteten Hütten direkt neben einer Kläranlage in der Primaveriistrasse in Miercurea Ciuc (Csíkszereda) zu leben. Die Container sind völlig überbelegt, feucht und schützen nicht genügend gegen die Kälte. Die Gemeinschaft verfügt über zu wenige Toiletten und Duschen und hat keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser. Ausserdem hängt ständig ein Gestank nach Kloake in der Luft. Die Roma fürchten, dass die unmittelbare Nähe zur Kläranlage ihrer Gesundheit schadet.

2004 vertrieb die Stadtverwaltung etwa 100 Roma zwangsweise aus einem städtischen Gebäude, das sie seit den 1970er Jahren bewohnten. Damals hiess es, der Umzug an die Kläranlage diene ihrer Sicherheit und sei nur vorübergehend. Bis heute haben die örtlichen Behörden keine konkreten Pläne für eine angemessene Unterbringung vorgelegt.

Etwa ein Viertel der Betroffenen lehnte es damals ab, in die Container an der Kläranlage zu ziehen. Sie errichteten Hütten in der Nähe der städtischen Müllhalde, auf der sie Altmetall sammeln und zur Wiederverwertung verkaufen.

Bei der Vertreibung der Gemeinschaft 2004 befolgten die Behörden die völkerrechtlich vorgesehenen Schutzmassnahmen nicht. Die Roma erhielten keine Möglichkeit, den Räumungsbefehl anzufechten, und wurden nicht in den Entscheidungsprozess einbezogen. Entgegen den Bestimmungen im rumänischen Recht setzte man sie auch nicht frühzeitig schriftlich über die Zwangsräumung in Kenntnis.


Forderungen der abgeschlossenen Aktion

 

Brief an den Bürgermeister von Miercurea Ciuc (Aktion ist abgeschlossen):

Sehr geehrter Herr Bürgermeister

Etwa 75 Roma sind seit Jahren gezwungen, in Metallcontainern und selbst errichteten Hütten direkt neben einer Kläranlage in der Primaveriistrasse in Miercurea Ciuc (Csíkszereda) zu leben. Die Container sind völlig überbelegt, feucht und schützen nicht genügend gegen die Kälte. Die Gemeinschaft verfügt über zu wenige Toiletten und Duschen und hat keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser. Ausserdem hängt ständig ein Gestank nach Kloake in der Luft.

2004 vertrieb die Stadtverwaltung etwa 100 Roma zwangsweise aus einem städtischen Gebäude, das sie seit den 1970er Jahren bewohnten. Damals hiess es, der Umzug an die Kläranlage diene ihrer Sicherheit und sei nur vorübergehend. Bei der Vertreibung befolgten die Behörden die völkerrechtlich vorgesehenen Schutzmassnahmen nicht und setzten die Roma – entgegen den Bestimmungen im rumänischen Recht – auch nicht frühzeitig schriftlich über die Zwangsräumung in Kenntnis.

Ich fordere Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister, auf, in einen offenen Dialog mit der betroffenen Roma-Gemeinschaft zu treten, ein geeignetes Grundstück zu suchen, auf das die Gemeinschaft ziehen kann und dort für eine angemessene Unterbringung zu sorgen.

Hochachtungsvoll


Dieser Brief war Teil der Briefe gegen das Vergessen vom Mai 2010 |  Zurück zur Übersicht Mai 2010 | Word-Dokument herunterladen | E-Mail Alert für «Briefe» abonnieren