Brief gegen das Vergessen: Natalia Estemirova Menschenrechtsverteidigerin ermordet

Am Morgen des 15. Juli 2009 wurde die Menschenrechtsverteidigerin Natalia Estemirova vor ihrem Haus in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny entführt. Noch am selben Tag fand man ihre Leiche in einem Waldgebiet in der benachbarten Republik Inguschetien. Man hatte ihr aus nächster Nähe in den Kopf und in die Brust geschossen.

Natalia Estemirova. © AI

Natalia Estemirova war für die russische Menschenrechtsorganisation Memorial tätig. Seit 2000 sammelte sie Beweismaterial zu Menschenrechtsverletzungen des vergangenen Jahrzehnts, z.B. Augenzeugenberichte. Sie arbeitete auch mit der ebenfalls getöteten Journalistin Anna Politkovskaya zusammen, der sie dabei half, mit Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen in Verbindung zu treten.

Die Untersuchung des Todes von Natalia Estemirova schloss die mögliche Verwicklung von RegierungsvertreterInnen aus, obwohl sich Natalia Estemirova kurz vor ihrer Ermordung mit einem Fall mutmasslichen staatlichen Mordes und Verschwindenlassens befasst hatte. Sie ging von einer möglichen Beteiligung der BeamtInnen der Polizeiwachen in den tschetschenischen Verwaltungsbezirken Kurchaloi und Shali aus.

Im Schriftverkehr mit Amnesty International haben die russischen Behörden den vermeintlichen Mörder von Natalia Estemirova namentlich genannt und behauptet, dass er mit internationalem Haftbefehl gesucht werde. Amnesty International befürchtet, dass der Fall nicht gründlich untersucht wurde, insbesondere im Hinblick auf die Tatsache, dass glaubwürdigen Angaben hinsichtlich einer Beteiligung von PolizeibeamtInnen an der Tötung von Natalia Estemirova nicht nachgegangen wurde.

Trotz Erklärungen von Seiten des russischen Präsidenten Medvedev, in denen er angab, dieses Verbrechen aufklären und die TäterInnen vor Gericht stellen zu wollen, gibt es keine Anzeichen für eine gründliche und unabhängig geführte Untersuchung


Diese Briefaktion ist abgeschlossen.

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