Pussy Riot © Игорь Мухин
Pussy Riot © Игорь Мухин

Prozess gegen Pussy Riot in Moskau Ein politisch motiviertes Verfahren

30. Juli 2012
Den drei Musikerinnen der Punkband «Pussy Riot» wird der Prozess gemacht, weil sie am 21. Februar 2012 in der Christi-Erlöser-Kathedrale in Moskau einen Protestsong gegen Putin aufführten. Amnesty International betrachtet die Anklage wegen «Hooliganismus» als rein politisch motiviert und fordert die sofortige Freilassung der drei Aktivistinnen.

«Zu diesem Prozess hätte es gar nie kommen dürfen», kommentiert John Dalhuisen, Leiter des Europa und Zentralasien-Programms von Amnesty International. «Die drei Sängerinnen stehen vor Gericht, weil sie auf legitime Weise gegen das Regime protestierten - das ist kein Straftatbestand. Sie müssen sofort freigelassen werden.»

Mit ihrem Song «Muttergottes, verjage Putin» haben die drei Frauen zwei Grundpfeiler des heutigen russisschen Establishments ins Visier genommen - den Kreml und die russisch-orthodoxe Kirche. Auch wenn ihre Aktion von vielen Leuten als verletzend empfunden wurde, ist eine Strafe von bis zu sieben Jahren Gefängnis, die sie nun aufgrund der Anklage wegen 'Hooliganismus' zu erwarten haben, jenseits jeder Verhältnismässigkeit.»

Amnesty International hat zudem grösste Bedenken, ob der Prozess gegen die Bandmitglieder Maria Alechina, Jekaterina Samuzewitsch und Nadeschda Tolokonnikowa fair verlaufen wird, nachdem hochrangige Politiker und Kirchenvertreter mit ihren Stellungnahmen eine Atmosphäre der Vorverurteilung geschaffen und weiter angeheizt haben. «Die Medien haben mit der Verbreitung dieser Statements die öffentliche Meinung gegen die drei Frauen eingenommen. Das Verfahren ist ganz klar politisch motiviert», so Dalhuisen.

Amnesty International betrachtet die Mitglieder der Punkband als gewaltlose politische Gefangene und fordert in einer weltweiten Briefaktion ihre sofortige und bedingungslose Freilassung und die Einhaltung ihres Rechts auf einen fairen Prozess.

Mitmachen an der Briefaktion.