Zwei Mitglieder von Pussy Riot trafen am 29. Mai 2013 in Belgien die GeschäftsleiterInnen der europäischen Amnesty-Sektionen. © AI
Zwei Mitglieder von Pussy Riot trafen am 29. Mai 2013 in Belgien die GeschäftsleiterInnen der europäischen Amnesty-Sektionen. © AI

Russland Pussy Riot bringen die russischen Behörden zum Zittern

4. Juni 2013
Sie sind jung und sehen ziemlich harmlos aus. Kaum vorstellbar, dass sie in ihrem Land den Präsidenten zum Zittern bringen. Doch die Mitglieder der Punkband Pussy Riot werden in Russland verfolgt, weil sie unbewilligte Aktionen organisiert haben. Zwei von ihnen reisten nach Belgien, um Amnesty-Leuten über ihre Situation zu berichten.

Zwei der Bandkolleginnen sind noch in Haft. Sie wurden zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie mit ihrer Aktion eine Moskauer Kirche «entweiht» hätten. Eine weitere Musikerin, die ebenfalls verurteilt worden war, ist nun auf Bewährung frei.

Die GeschäftsleiterInnen der europäischen Amnesty-Sektionen hatten Ende Mai in Belgien die Gelegenheit, zwei der Pussy-Riot-Musikerinnen kennenzulernen. Die beiden Frauen waren nach Brüssel gereist, um vor dem Unterausschuss für Menschenrechte des Europaparlaments   über die Menschenrechtslage in Russland zu sprechen. Die dortige Situation verschlechtert sich mehr und mehr: Die Meinungsäusserungsfreiheit ist eingeschränkt, manche NGOs wurden verboten. Auch die Angestellten des Amnesty-Büros in Moskau   stehen unter immer grösserem Druck durch die russischen Behörden.

Den Amnesty-Leuten erklärten die Musikerinnen, wie prekär ihre Lage ist und wie es Mascha geht, ihrer Bandkollegin, die im Hungerstreik war. Anschliessend packten sie ihre bunten Strumpfhosen und Kleider aus, um für das obige Foto zu posieren. «Wer hätte geglaubt, dass Pussy Riot einmal auf der ganzen Welt bekannt ist für den Kampf gegen Unterdrückung?», sagte eines der Bandmitglieder. Der russische Präsident, der besorgt ist um sein Image im Ausland, wäre dieser öffentlichen Kampagne wohl gerne entgangen. «Wir möchten Amnesty International dafür danken, dass sie die drei verhafteten und verurteilten Mitglieder von Pussy Riot zu Gewissensgefangenen erklärt hat», unterstrichen die beiden jungen Frauen. «Die vielen Aktionen vor russischen Botschaften rund um den Globus waren sehr wichtig. Denn so können die russische Regierung, Polizei und Justiz nicht einfach machen, was sie wollen.»


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