Russland: Abgeschlossene Briefaktion für Rasul Kudaev Foltervorwürfe werden nicht untersucht

Briefe gegen das Vergessen September 2015
Rasul Kudaev wurde am 23. Oktober 2005 wegen der mutmasslichen Beteiligung an einem bewaffneten Überfall auf Regierungsanlagen in der Stadt Naltschik in der russischen Republik Kabardino-Balkarien festgenommen. Im Zusammenhang mit diesem Überfall wurde gegen insgesamt 58 Personen Anklage erhoben. Sowohl bei seiner Festnahme als auch während seiner mehrtägigen Inhaftierung bei der Polizeieinheit für organisierte Kriminalität (UBOP) wurde Rasul Kudaev gefoltert und anderweitig misshandelt.

Rasul Kudae © PrivatAnschliessend verlegte man ihn in das Untersuchungsgefängnis SIZO 1. Rasul Kudaev leidet Berichten zufolge an einer Erkrankung, welche die Funktion seines Herzens und seiner Nieren beeinträchtigt. Die erforderliche medizinische Behandlung wird ihm verweigert.

Am 23. Dezember 2014 verurteilte der Oberste Gerichtshof von Kabardino-Balkarien Rasul Kudaev zu lebenslanger Haft. Bisher hat noch keine Untersuchung zu den von ihm erhobenen Foltervorwürfen stattgefunden. Er beteuert weiterhin seine Unschuld.

Der Fall von Rasul Kudaev ist ein eklatantes Beispiel dafür, dass PolizeibeamtInnen in Russland während laufender Ermittlungen immer wieder Folter und anderweitige Misshandlungen einsetzen, um «Geständnisse» zu erhalten. Zudem zeigt sein Fall, dass die Behörden Vorwürfen über derartige Misshandlungen gar nicht oder nicht ausreichend nachgehen.

Abgeschlossene Briefaktion