Aleksandra Skochilenko wurde aufgrund eines neuen Gesetzesartikels angeklagt, der kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine verabschiedet wurde. Er stellt die Verbreitung von «Falschinformationen» zum Krieg unter Strafe; wer dagegen verstösst, dem drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Aleksandra Skochilenko ist eine Songwriterin und Künstlerin aus Sankt Petersburg. Ihr wird vorgeworfen, am 31. März 2022 in einem Supermarkt eine Anti-Kriegs-Aktion durchgeführt zu haben, unter anderem hatte sie Preisschilder entfernt und stattdessen Informationen zur Bombardierung des Theaters in Mariupol durch russische Truppen platziert. Diese Aktion verstösst laut den russischen Behörden gegen einen Gesetzesartikel, der am 4. März von der Staatsduma als Reaktion auf die Anti-Kriegsproteste verabschiedet wurde. Dieser verbietet die «öffentliche Verbreitung wissentlich falscher Informationen über den Einsatz der Streitkräfte der Russischen Föderation und die Ausübung der Befugnisse der staatlichen Organe der Russischen Föderation». Am 13. April 2022 verfügte ein Sankt Petersburger Bezirksgericht, dass Aleksandra Skochilenko bis zum 1. Juni 2022 in Untersuchungshaft bleiben müsse. Es ist wahrscheinlich, dass diese verlängert wird.
Aleksandra Skochilenko leidet an Zöliakie, einer genetischen Glutenintoleranz. Wenn sie glutenhaltige Nahrung zu sich nimmt, kann das den Beginn eines Organversagens, Krebs oder Autoimmunerkrankungen verursachen. Amnesty International hat erfahren, dass Aleksandra Skochilenko in der Untersuchungshafteinrichtung keine glutenfreien Nahrungsmittel erhält. Ihrer Familie wurde bisher erst einmal erlaubt, ein Essenspakt mit glutenfreier Nahrung zu schicken. Je länger die Haft dauert, desto grösser das Risiko, dass sich Aleksandra Skochilenko Gesundheitszustand weiter verschlechtert.
Amnesty International fordert vom russischen Staatsanwalt, dass er das Strafverfahren gegen Aleksandra Skochilenko einstellt und ihre Freilassung veranlasst.
Werden Sie aktiv und fordern Sie die Freiheit für Aleksandra Skochilenko. Schreiben Sie lieber einen Brief, möchten Sie die Staatsanwaltschaft via Webformular kontaktieren oder Aleksandra Skochilenko eine Karte schreiben? Mehr Informationen finden Sie auf der
Urgent Action Website.
Abgeschlossene Briefaktion