Ja zur Initiative Schutz vor Waffengewalt

November 2010
In fast jedem dritten Schweizer Haushalt ist eine Schusswaffe vorhanden, mehrheitlich eine Armeewaffe. Was heisst das für das Risiko häuslicher Gewalt? Wie kann dieses Risiko verringert werden?

Wie viele Frauen alljährlich Opfer von bewaffneter Gewalt durch den Ehemann, Partner oder Expartner werden, weiss niemand genau, denn systematische Statistiken dazu fehlen. Doch allein die Tatsache, dass in 28% der Schweizer Haushalte eine Schusswaffe vorhanden ist, erhöht das Risiko von Tötungsdelikten massgeblich, und Frauen sind besonders häufig deren Opfer. Die Wahrscheinlichkeit, dass Beziehungsdelikte tödlich enden, ist für Frauen in Haushalten mit Schusswaffen um rund das Dreifache höher als Haushalten, in denen keine solchen verfügbar sind – das zeigen internationale wie auch schweizerische Statistiken. Schusswaffen werden aber auch gezielt eingesetzt, um Frauen einzuschüchtern, zu bedrohen oder gefügig zu machen. Das berichten Frauen aus aller Welt:
«Fünf Jahre lang haben wir die Schreie unserer Mutter gehört. Fünf Jahre lang trug mein Vater eine Waffe und zielte damit auf uns.» Karen, Philippinen

Griffige Waffenschutzgesetze wirken!

In Ländern, wo der Besitz von Waffen durch Privatpersonen gesetzlich eingeschränkt und kontrolliert wird, und die über ein zentrales Waffenregister verfügen, geht die Zahl von Tötungsdelikten im familiären Zusammenhang erwiesenermassen deutlich zurück. Das zeigt etwa das Beispiel Kanada: Seit jede Person, die ein Gesuch um einen Waffenschein stellt, vertieft kontrolliert wird und auch die EhepartnerInnen ein Wort mitzureden haben, ging die Zahl der Tötungsdelikte in Ehe und Partnerschaft um 70% zurück.

Lesen Sie unser Faktenblatt zu Schusswaffen, häuslicher Gewalt und Menschenrechten!

Schutz vor Waffengewalt auch in der Schweiz - Ja am 13. Februar 2011!

In der Schweiz sind die Gesetze, die Waffenbesitz und Waffenkontrolle regeln, trotz einigen in jüngster Zeit vorgenomenen Verbesserungen noch immer viel zu wenig griffig. Gegenüber anderen Ländern ist denn auch die Zahl der bewaffneten Tötungsdelikte vergleichsweise hoch.

Die Schweiz braucht griffigere Waffengesetze! Amnesty International unterstützt deshalb die Volksinitiative für den Schutz vor Waffengewalt, die am 13. Februar 2011 an die Urnen kommt. Die Initiative fordert

  • die sichere Aufbewahrung von Armeewaffen
  • den Bedarfsnachweis beim Waffenerwerb
  • ein zentrales Waffenregister
  • das Einsammeln von Schusswaffen, die im Umlauf sind
  • mehr internationales Engagement der Schweiz gegen Menschenrechtsverletzungen mit Kleinwaffen und leichten Waffen.

Lesen Sie unser Argumentarium
Engagieren Sie sich mit uns - verschicken Sie unsere Postkarte an Ihre Bekannten, Freunde und Freundinnen!