Dem syrischen Jungen Ali Özdemir ist in der Nacht des 18. Mai 2014 in den Kopf geschossen worden, als er versuchte, die türkische Grenze mit neun weiteren syrischen Flüchtlingen zu überqueren. Der damals 14-Jährige überlebte, verlor jedoch das Augenlicht auf beiden Augen.
Der Vater von Ali Özdemir sagte Amnesty International, dass die Flüchtlinge «etwa zehn Meter vor der Grenze hörten, wie sich Menschen auf Türkisch unterhielten. Ali hatte Angst. Er hatte bereits Angst, bevor sie sich aufgemacht hatten, und wusste nun nicht, was er tun sollte. Gerade als er sich entschieden hatte, umzudrehen und seinen Kopf und seinen Körper in einer Umkehrbewegung leicht nach links gewandt hatte, traf ihn eine Kugel seitlich in den Kopf. Man hatte ihn nicht gewarnt und es waren keine Warnschüsse abgegeben worden. Eine einzige Kugel wurde abgefeuert, die hinter seiner rechten Augenhöhle in seinen Kopf ein- und hinter seiner linken Augenhöhle wieder austrat.»
Als sich sein Gesundheitszustand stabilisiert hatte, erhielt Ali Özdemir ein Visum, um zu seiner Mutter nach Deutschland zu reisen. Seine Familie hat von den türkischen Behörden noch immer keine Antwort bezüglich einer Untersuchung des Falls erhalten. Bisher ist dementsprechend noch niemand vor Gericht gestellt worden.
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