Amnesty-Protestaktion für die Freilassung von Deniz Yücel und weiterer in der Türkei inhaftierter Medienschaffender vor der türkischen Botschaft in Berlin am 3. Mai 2017. © Amnesty International, Henning Schacht.
Amnesty-Protestaktion für die Freilassung von Deniz Yücel und weiterer in der Türkei inhaftierter Medienschaffender vor der türkischen Botschaft in Berlin am 3. Mai 2017. © Amnesty International, Henning Schacht.

Türkei: Ein dunkler Tag für Pressefreiheit und Gerechtigkeit Lebenslänglich verurteilte Journalisten

17. Februar 2018
Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel kam am Freitag, 16.02.2018, frei und konnte die Türkei verlassen. Doch weiterhin sind in dem Land über 100 Journalisten und Journalistinnen in Haft – nur weil sie ihre Arbeit gemacht haben.

Deniz Yücel war mehr als ein Jahr im Gefängnis, ohne Anklage, viele Tage davon in Einzelhaft. Yücel konnte inzwischen das Land in Richtung Deutschland verlassen.

Am gleichen Tag wurden sechs andere JournalistInnen zu lebenslanger Haft verurteilt, darunter Ahmet Altan, der ehemaligen Chefredaktor der Zeitung Taraf, sein Bruder, der Journalist und Wirtschaftsprofessor Mehmet Altan, sowie die Journalistin Nazli Ilicak.

Die sechs Angeklagten wurden wegen des angeblichen «Versuchs, die verfassungsmässige Ordnung zu stürzen» zu verschärfter lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.

«Dies ist ein dunkler Tag für die Pressefreiheit und für Gerechtigkeit in der Türkei und stellt einen erschreckenden Präzedenzfall für Dutzende anderer Journalisten dar, die sich vor Gericht wegen ähnlicher erfundener terroristischer Anschuldigungen verantworten müssen», sagte Gauri van Gulik, Europa-Direktorin von Amnesty International.

«Die Grausamkeit dieser politisch motivierten Verurteilungen – 30 Jahre Gefängnis mit bis zu 23 Stunden Einzelhaft pro Tag und ohne Möglichkeit der Bewährung –  soll eindeutig Angst einflössen. Ein solches Urteil missachtet nicht nur die Meinungsfreiheit, sondern verstösst auch gegen das Verbot von Folter und anderer Misshandlung.»