Cartoon für die Kampagne #FreeTurkeyMedia. © Antonio Rodriguez.
Cartoon für die Kampagne #FreeTurkeyMedia. © Antonio Rodriguez.

Good News Türkei: Menschenrechtsverteidiger freigesprochen

18. Juli 2019
Nach drei Jahren und einer absurden Anklage wurden Şebnem Korur Fincancı, Erol Önderoğlu und Ahmet Nesin endlich freigesprochen.

Die beiden prominenten MenschenrechtsaktivistInnen Şebnem Korur Fincancı und Erol Önderoğlu sowie der Schriftsteller Ahmet Nesin waren wegen ihrer Beteiligung an einer Solidaritätskampagne für eine kurdische Tageszeitung angeklagt worden.

«Wir sind erleichtert darüber, dass die Tortur, die Şebnem Korur Fincancı, Erol Önderoğlu und Ahmet Nesin durchstehen mussten, nun endgültig vorbei ist», sagte Milena Buyum, Campaignerin bei Amnesty International. «Es war von Anfang an klar, dass die Angklagen völlig unbegründet waren. Die absurden Anschuldigungen gegen sie und viele andere, die sich auch an der Solidaritätskampagne beteiligt hatten, zielten eindeutig darauf ab, Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und die Zivilgesellschaft im Allgemeinen einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.»

«So sehr wir uns über diesen Freispruch freuen: Andere Menschenrechtsverteidiger und Medienschaffende, die sich ebenfalls mit der Zeitung ‹Özgür Gündem› solidarisch erklärt hatten, wurden verurteilt. Die Behörden müssen unverzüglich alle Anklagen fallen lassen und den Schikanen gegen Menschenrechtsaktivisten in der Türkei ein Ende setzen.»

Hintergrund

Erol Önderoğlu (der Vertreter von Reporter ohne Grenzen in der Türkei und Mitglied des International Press Institute), Şebnem Korur Fincancı (Professorin für Rechtsmedizin und Vorsitzende einer Menschenrechtsstiftung in der Türkei) und der Schriftsteller Ahmet Nesin waren 2016 festgenommen worden, nachdem sie im Rahmen einer Solidaritätskampagne symbolisch für eine Ausgabe die Leitung der inzwischen eingestellten Zeitung «Özgür Gündem» übernommen hatten.
 
Von den 56 Personen, die an der Solidaritätskampagne teilgenommen hatten, wurden 49 strafrechtlich verfolgt.
Von den 31 Personen, deren Verfahren abgeschlossen wurden, sind nur vier freigesprochen worden. 27 Angeklagte wurden zu insgesamt über 24 Jahren Gefängnis und zu Geldstrafen von über 10'000 Euro verurteilt.