Studierende der Bosporus-Universität in Istanbul versammelten sich am 4. Januar 2021, um gegen die Ernennung des neuen Rektors Melih Bulu durch Präsident Erdoğan zu protestieren. Die Sicherheitskräfte lösten die überwiegend friedliche Menge mithilfe von Tränengas und Wasserwerfern auf. Einige Studierende wurden über den Boden gezerrt, geschlagen und kurzzeitig in Gewahrsam genommen, mindestens 45 Studierende wurden verhaftet.
Zwischen dem 5. und 7. Januar führten bewaffnete BeamtInnen der Spezialeinheit Özel Harekat im Morgengrauen Hausdurchsuchungen durch, bei denen mindestens 17 Studierende festgenommen wurden. Einige von ihnen seien dabei misshandelt worden, wie ihre Rechtsbeistände und von Amnesty befragte Betroffene berichten. Die Sicherheitskräfte hätten sie gezwungen, sich hinzulegen und ihnen die Hände auf dem Rücken gefesselt; in dieser Position seien sie eineinhalb Stunden lang festgehalten worden. Mit einem Polizeihelm wurde einer Person auf den Kopf geschlagen, einer anderen Person wurde eine Pistole an den Kopf gehalten. Mindestens acht Studierende beschrieben, dass sie gewaltsamen Leibesvisitationen unterzogen wurden – zum Teil mehr als einmal. Zwei LGBTI*Personen soll sogar mit einer Vergewaltigung durch den Schlagstock gedroht worden sein.
Am 7. und 8. Januar 2021 wurden 35 Studierende freigelassen – die meisten von ihnen werden noch von einem Gericht überprüft.
Schreiben Sie einen Appell-Brief und verlangen Sie, dass die Strafverfolgungsbehörden diese Vorwürfe der Folter und Misshandlung untersucht und die dafür verantwortlichen Sicherheitskräfte vor Gericht gestellt werden.
Abgeschlossene Briefaktion