Symbolbild (nach Ablauf der Bildrechte vom Originalbild) © pixabay (wal-172619)
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Ukraine/Russland Rechte der Kriegsgefangenen aus Asowstal müssen geschützt werden

20. Mai 2022
Die ukrainischen Soldaten, die monatelang im Stahlwerk Asowstal in Mariupol belagert wurden, haben sich in grosser Zahl den russischen Streitkräften ergeben. Die Rechte dieser Kriegsgefangenen müssen geachtet werden. Die Entmenschlichung des Feindes durch die russische Propaganda und frühere Hinrichtungen lassen Schlimmes befürchten.

«Die in der Region Mariupol stationierten ukrainischen Soldaten werden schon seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine von den russischen Medien entmenschlicht und in Putins Propaganda als ‚Neonazis‘ dargestellt. Diese Charakterisierung gibt Anlass zu grosser Sorge hinsichtlich ihres Schicksals in Kriegsgefangenschaft», sagte Denis Krivosheev, stellvertretender Direktor für Osteuropa und Zentralasien bei Amnesty International.

«Amnesty International hat in der Vergangenheit summarische Hinrichtungen von Gefangenen durch die von Russland unterstützten separatistischen Kräfte in der Ostukraine sowie in den letzten Wochen auch aussergerichtliche Hinrichtungen von ukrainischen Zivilpersonen durch russische Streitkräfte dokumentiert. Mit den Soldaten, die sich im Mariupol ergeben haben, darf nicht dasselbe geschehen.»

«Kriegsgefangene dürfen weder gefoltert noch in anderer Weise misshandelt werden und sollten umgehend Zugang zum Internationalen Komitee vom Roten Kreuz erhalten. Die zuständigen Behörden müssen die Rechte von Kriegsgefangenen im Einklang mit der Genfer Konvention in vollem Umfang respektieren», sagte Denis Krivosheev.

Am 17. Mai bestätigten die ukrainischen Streitkräfte, dass die Soldaten, die sich im belagerten Stahlwerk Asowstal in Mariupol verschanzt hatten, den Befehl erhalten hätten, sich den von Russland geführten Truppen zu ergeben. Hunderte Soldaten, darunter viele Verwundete, haben sich unterdessen den russischen Truppen gestellt. Sie werden offenbar in Dörfern festgehalten, die von den Behörden der selbsternannten Volksrepublik Donezk kontrolliert werden.