Belarus/Weissrussland: Briefaktion für Ihar Tsikhanyuk Wegen seiner Homosexualität von der Polizei misshandelt und bedroht

Oktober 2014
Ihar Tsikhanyuk lag am 6. Februar 2013 zur Behandlung eines Magengeschwürs in Hrodna in West-Belarus im Krankenhaus, als zwei Polizisten in Zivil die Station betraten und ihn aufforderten, sie zu ...

Ihar Tsikhanyuk (LaurentHini) Ihar Tsikhanyuk © Laurent Hini (www.laurent-hini.fr)

Ihar Tsikhanyuk lag am 6. Februar 2013 zur Behandlung eines Magengeschwürs in Hrodna in West-Belarus im Krankenhaus, als zwei Polizisten in Zivil die Station betraten und ihn aufforderten, sie zu begleiten. Auf der Polizeistation befragten sie ihn nach der Marke seines Handys, seines Autos und seiner Schuhe.

Als sich Ihar Tsikhanyuk bückte, um die Schuhmarke nachzusehen, schlugen ihn die Polizisten zu Boden. Sie befahlen ihm dann, aufzustehen und schlugen ihn erneut. Dann verliessen sie den Raum und drei andere Polizeibeamten kamen herein. Sie machten sich über Ihar Tsikhanyuk, der schwul ist und sich für die Rechte von LGBTI (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle) einsetzt, lustig und drohten ihm weitere Gewalt an.

Nachdem die Polizei ihn zurück ins Krankenhaus gebracht hatte, bat Ihar Tsikhanyuk das medizinische Personal, seine Verletzungen zu dokumentieren, was jedoch abgelehnt wurde mit der Begründung, dass dies nicht ihre Aufgabe sei.

Dieser Vorfall ereignete sich kurz nachdem Ihar Tsikhanyuk und weitere AktivistInnen versucht hatten, die Organisation «Human Rights Centre Lambda», die sich aktiv für die Rechte von LGBTI in Belarus einsetzt, registrieren zu lassen.

Als Ihar Tsikhanyuk wegen des Vorgehens der Polizei Anzeige erstattete, teilte ihm die Staatsanwaltschaft unverzüglich mit, dass es nicht genügend Beweise gebe, um eine Untersuchung einzuleiten. Seine gegen diesen Beschluss eingelegten Rechtsmittel wurden abgelehnt. Die verantwortlichen Polizisten sind bisher nicht zur Rechenschaft gezogen worden.


Briefvorschlag und Forderungen

Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt

Ihar Tsikhanyuk lag am 6. Februar 2013 im Krankenhaus, als zwei Polizisten in Zivil die Station betraten und ihn aufforderten, sie zu begleiten. Auf der Polizeistation schlugen ihn die Polizisten zu Boden. Sie befahlen ihm, aufzustehen und schlugen ihn erneut. Dann verliessen sie den Raum und drei andere Polizeibeamten kamen herein. Sie machten sich über Ihar Tsikhanyuk, der schwul ist und sich für die Rechte von LGBTI einsetzt, lustig und drohten ihm weitere Gewalt an.

Nachdem die Polizei ihn zurück ins Krankenhaus gebracht hatte, bat Ihar Tsikhanyuk das medizinische Personal, seine Verletzungen zu dokumentieren, was jedoch abgelehnt wurde mit der Begründung, dass dies nicht ihre Aufgabe sei.

Dieser Vorfall ereignete sich kurz nachdem Ihar Tsikhanyuk und weitere AktivistInnen versucht hatten, die Organisation «Human Rights Centre Lambda», die sich aktiv für die Rechte von LGBTI in Belarus einsetzt, registrieren zu lassen.

Als Ihar Tsikhanyuk wegen des Vorgehens der Polizei Anzeige erstattete, teilte ihm die Staatsanwaltschaft unverzüglich mit, dass es nicht genügend Beweise gebe, um eine Untersuchung einzuleiten. Seine gegen diesen Beschluss eingelegten Rechtsmittel wurden abgelehnt. Die verantwortlichen Polizisten sind bisher nicht zur Rechenschaft gezogen worden.

Ich bin sehr besorgt über diese Geschehnisse und fordere Sie höflich auf, die Misshandlungen und Drohungen, denen Ihar Tsikhanyuk durch die Polizei in Hrodna ausgesetzt war, zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Hochachtungsvoll


Höflich formulierter Brief an:

Generalstaatsanwalt
Alyaksander Koniuk
Generalnaya Prokuratura
ul. Internatsionalnaya 22
220030 Minsk
BELARUS

E-Mail: [email protected]
Fax: 00375 17 226 42 52 (Sagen Sie deutlich «Fax», falls jemand abnimmt)

 

Kopie an:

Botschaft der Republik Belarus
Quartierweg 6
Postfach 153
3074 Muri b. Bern

Fax: 031 952 76 16
E-Mail: [email protected]

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