Amnesty-Team als Augenzeugen
Mitglieder des Amnesty-Teams in Kairo wurden Augenzeugen der Vorfälle: Anlass der Vorfälle war offenbar die gewaltsame Vertreibung von Angehörigen von Opfern der Polizeigewalt im Januar, die sich seit 24. Juni vor dem Gebäude des staatlichen Fernsehens zu einem Sit-In versammelt hatten. Die Sicherheitskräfte gingen massiv mit Tränengas, Schlagstöcken und Schüssen in die Luft gegen die Demonstrierenden vor, von denen einige Steine und einzelne Molotow-Cocktails warfen. Gemäss offiziellen Angaben wurden dabei über 1000 Personen verletzt, darunter 40 Mitglieder der Sicherheitskräfte. Demonstrierende berichteten von Verhaftungen, Misshandlungen durch die Sicherheitsorgane und Anklagen vor Militärgerichten.
Reform der Sicherheitskräfte dringend
Die Vorfälle erinnern an das Vorgehen der Sicherheitskräfte beim Versuch, die Massendemonstrationen im Januar niederzuschlagen. Sie zeigen einmal mehr die Dringlichkeit auf, die Sicherheitsorgane von Grund auf zu reformieren, damit sie Protesten dieser Art angemessener begegnen. Zudem fordert Amnesty International ein Ende der Praxis, Zivilpersonen vor Militärgerichten anzuklagen.