Amnesty International bringt mit einem neuen Bericht «Time for Justice: Egypt's corrosive System of Detention» Licht in die menschenrechtswidrigen Praktiken der Sicherheitsdienste.
Gleichzeitig fordert die Menschenrechtsorganisation vom herrschenden Militärrat, den Ausnahmezustand endlich aufzuheben, die Menschenrechtsverletzungen umfassend zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Amnesty bietet Einblick in Archiv an
Amnesty bietet den Behörden an, sie bei ihren Ermittlungen zu unterstützen und ihnen Einblick in das Dokumentenarchiv der Organisation zu ermöglichen.
In den zurückliegenden Wochen hat Amnesty anhaltende Folterungen, willkürliche Festnahmen, Prozesse gegen Zivilpersonen vor Militärgerichten und staatliche Massnahmen zur Unterdrückung des Rechts auf freie Meinungsäusserung dokumentiert.
«Jungfräulichkeitstests» an Demonstrantinnen
Nach der gewaltsamen Räumung des Tahrir-Platzes von Demonstrierenden am 9. März hat Amnesty von Protestteilnehmerinnen erfahren, dass sie geschlagen, mit Elektroschocks gequält und «Jungfräulichkeitstests» unterzogen worden sind. Ausserdem habe man ihnen angedroht, sie der Prostitution anzuklagen.
«Die Uniformen mögen andere sein, aber das Muster an Menschenrechtsverletzungen besteht unverändert fort», lautet das Fazit von Amnesty. «Die Behörden dürfen das Geschehene nicht unter den Teppich kehren. Sie müssen die klare Botschaft aussenden, dass Verstösse gegen die Menschenrechte konsequent geahndet werden. Darauf haben die Opfer von Menschenrechtsverletzungen und ihre Familien einen Anspruch.»