Ägypten Unrechtmässige Gewalt durch Sicherheitskräfte

10. Juli 2013
Mindestens 88 Personen sind bei gewalttätigen Zusammenstössen seit der Entmachtung von Präsident Mursi getötet worden, 51 davon allein am 8. Juli beim Massaker vor dem Hauptquartier der Republikanischen Garden. Zahlreiche Gespräche von Amnesty International mit Opfern und Augenzeugen belegen nun: Die Sicherheitskräfte haben gezielt und übermässig Gewalt angewendet.

Gemäss Aussagen der ägyptischen Armee und des Innenministeriums ging die Gewalt bei den jüngsten Zusammenstössen jeweils zuerst von den Demonstranten aus. Informationen aus erster Hand, die das Amnesty-Team vor Ort anhand von Gesprächen mit Augenzeugen, Opfern und Angehörigen von Ermordeten gesammelt hat, zeichnen ein anderes Bild der Ereignisse: Militär und Sicherheitskräfte haben in rechtswidriger Weise gezielt und übermässig massive Gewalt angewendet.

Amnesty International begrüsst die bereits erfolgte Ankündigung von Interimspräsident Mansur, die Vorfälle untersuchen zu wollen, betont aber, wie wichtig die Unabhängigkeit der Untersuchung ist: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Untersuchungen durch die Armee selbst zur Hauptsache deren Schutz gedient haben. In der gegenwärtig äusserst angespannten Lage ist es umso wichtiger, mit einer tatsächlich unparteilichen Untersuchung wieder etwas Vertrauen zu schaffen. Die ägyptischen Sicherheitskräfte müssen klare Order erhalten, keine übermässige Gewalt anzuwenden, und müssen für Übergriffe zur Rechenschaft gezogen werden.

Bericht «Egypt: Unlawful killings and political violence on 5 and 8 July 2013»

Internationale Medienmitteilung