«Angesichts der schockierenden Zahl der Todesfälle der vergangenen Tage fordert Amnesty International umfassende, unabhängige und effektive Untersuchungen des Vorgehens der ägyptischen Sicherheitskräfte», sagt Salil Shetty, Internationaler Generalsekretär von Amnesty International. «Alle, die für den Einsatz oder die Anordnung der ungerechtfertigten tödlichen Gewalt verantwortlich sind, müssen zur Rechenschaft gezogen werden.»
Amnesty hat in den vergangenen Wochen auch Menschenrechtsverstösse auf Seiten der Mursi-Anhänger dokumentiert. Diese dürften jedoch nicht als Vorwand genutzt werden, um gegen alle Mitglieder der Muslimbrüderschaft vorzugehen und dabei auch keinen Unterschied zwischen gewaltbereiten Demonstrierenden und denen zu machen, die friedlich ihr Recht auf Meinungsfreiheit wahrnehmen, so Salil Shetty.
«Amnesty International verurteilt die exzessive Gewalt der Sicherheitskräfte auf das Schärfste», sagt Selmin Çalıskan, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland. «Wir appellieren an alle Seiten, keine weitere Gewalt anzuwenden und umgehend zu friedlichen Verhandlungen zusammen zukommen.»
450 Amnesty-Delegierte in Berlin
Das ICM ist das höchste beschlussfassende Gremium auf internationaler Ebene von Amnesty International. Alle zwei Jahre kommen über 450 Amnesty-Delegierte aus über 80 Ländern zusammen, um über die politische Ausrichtung der Menschenrechtsorganisation zu entscheiden. Angesichts der aktuellen Ereignisse in Ägypten demonstrierten die Delegierten am Montag mit Nofretete-Masken gegen Polizei- und Militärgewalt. Im Anschluss wollten Amnesty-Aktivisten vor die ägyptische Botschaft ziehen.