Ägypten Massive Angriffe auf Christen

10. Oktober 2013
Amnesty International hat einen neuen Bericht zu der beispiellosen Welle konfessioneller Attacken auf Kopten in Ägypten veröffentlicht. Die Angriffe ereigneten sich nach der Auflösung zweier Pro-Mursi-Sitzstreiks am 14. August.

Amnesty dokumentiert in ihrem Bericht, wie Sicherheitskräfte es unterliessen, christliche Kirchen, Schulen und Wohltätigkeitseinrichtungen vor den Angriffen des wütenden Mobs zu schützen. Im ganzen Land wurden mindestens 4 Menschen getötet, mehr als 200 in christlichem Besitz befindliche Immobilien attackiert, und 43 Kirchen ernsthaft beschädigt.

Als «zutiefst beunruhigend» kommentiert Nordafrika-Expertin Hassiba Hadj Sahraoui die Tatsache, dass die christliche Gemeinschaft in ganz Ägypten von einigen Unterstützern des abgesetzten Präsidenten Mohamed Mursi als Zielscheibe für Racheaktionen ausgewählt wurde. Sie kritisiert die fehlende Reaktion seitens der Muslimbrüderschaft: «Die Führung der Muslimbruderschaft äusserte sich viel zu spät zu den Angriffen und wich der Verantwortung aus, indem sie Schlägertrupps für die Attacken verantwortlich machte.»

Amnesty International fordert die ägyptischen Behörden auf, umgehend eine unparteiliche und unabhängige Untersuchung zu diesen religiös motivierten Attacken durchzuführen, sowie eine umfassende Strategie zu entwickeln, um die Diskriminierung religiöser Minderheiten zu beenden.