Graffiti für Frauenrechte in Kairo © Amnesty International
Graffiti für Frauenrechte in Kairo © Amnesty International

Ägypten / 16 Tage gegen Gewalt an Frauen Für ein Ende von sexueller Gewalt und Diskriminierung

25. November 2014
Sie werden begrapscht, beleidigt und vergewaltigt: In kaum einem anderen Land müssen Frauen so sehr Gewalt und Übergriffe fürchten wie in Ägypten. Fast alle Ägypterinnen wurden laut einer UN-Studie mindestens einmal in ihrem Leben sexuell belästigt.  Im Rahmen der weltweiten Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» unterstützt Amnesty International  Menschenrechtsverteidigerinnen in Ägypten und lanciert eine Briefaktion an den ägyptischen Machthaber al-Sisi.

In einer kürzlich durchgeführten Umfrage der Vereinten Nationen gaben mehr als 99 Prozent der ägyptischen Frauen an, Opfer von sexueller Belästigung geworden zu sein. 47 Prozent sagten aus, sie hätten häusliche Gewalt erlitten. Diskriminierende Gesetze sorgen dafür, dass Frauen in der Ehe von ihren Männern abhängig bleiben. Ein Opfer häuslicher Gewalt sagte gegenüber Amnesty International: «Die Polizei kümmert sich nicht darum, es ist für sie kein Problem, wenn ein Mann seine Ehefrau schlägt.» In der Politik, dem Justizapparat und den Polizeibehörden sind Frauen eklatant unterrepräsentiert.

Leere Versprechungen und Verhaftungen

Der neue ägyptische Präsident Abdelfattah al-Sisi hat versprochen, gegen Gewalt an Frauen und Diskriminierung vorzugehen. Geschehen ist bisher wenig. Stattdessen ist die Staatsmacht gegen Kritikerinnen vorgegangen und hat Frauen, die friedlich für ihre Rechte demonstrierten, verhaftet. Darunter befinden sich auch die bekannten Menschenrechtsverteidigerinnen Yara Sallam und Sanaa Ahmed Sif.

Amnesty fordert ihre sofortige Freilassung und die Umsetzung der Versprechen, konkrete Massnahmen gegen Gewalt an Frauen und gegen Diskriminierung zu treffen.

Informationen zur Situation der Frauen in Ägypten (Factsheet englisch)

Brief an den ägyptischen Präsidenten al-Sisi (englisch)