Ägypten Verschleppte Zivilpersonen in geheimen Militärgefängnissen gefoltert

Dutzende Zivilpersonen sind gewaltsam verschleppt und über Monate in geheimen ägyptischen Militärgefängnissen eingesperrt, gefoltert und misshandelt worden. Damit sollten Geständnisse über Verbrechen erpresst werden. Amnesty International hat schockierende Beweise für diese Vorfälle zusammengetragen.

Ägyptische Rechtsanwälte und Aktivistinnen verfügen über eine Liste mit Namen von mindestens 30 Zivilisten, die im Geheimen im Al Azouly Gefängnis im Al Galaa Militärcamp in Ismailia gefangen gehalten werden. Das Camp befindet sich zirka 130 Kilometer nordöstlich von Kairo. Ehemalige Gefangene haben Amnesty International berichtet, dass noch viele weitere – womöglich bis zu 400 Menschen – in dem dreistöckigen Gefängnisblock eingesperrt sind. Die Gefangenen wurden weder angeklagt noch einem Staatsanwalt oder einem Gericht präsentiert. Sie hatten keinen Kontakt zu Rechtsanwälten oder ihren Familien.

«Diese Vorgehensweise erinnert an die schwärzesten Stunden des Militärs unter Mubarak. Die Angehörigen des ägyptischen Militärs können die Rechte der Gefangenen nicht dermassen mit Füssen treten», sagt Hassiba Hadj-Sahraoui von Amnesty international.

Die Behörden müssen sofort die Familien und die zuständigen Rechtsanwälte darüber informieren, wer wo und warum gefangen gehalten wird. Jeder, der gewaltsam und im Geheimen verschleppt wurde, muss sofort Zugang zu Ärzten, Rechtsanwälten und der Familie bekommen.

Die Gefangenen dürfen nicht mehr gefoltert oder misshandelt werden. Sie müssen unverzüglich freigelassen oder aber offiziell wegen eines Deliktes angeklagt werden und vor einem Gericht ein ordentliches und faires Verfahren bekommen.

Medienmitteilung veröffentlicht: Bern, 23.5.2013
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