Shawkan an einer Gerichtsverhandlung im März 2016 © Ahmed Roshdi
Shawkan an einer Gerichtsverhandlung im März 2016 © Ahmed Roshdi

Ägypten Todesurteile gegen Muslimbrüder und Willkürjustiz gegen Shawkan und Amal Fathy

10. September 2018
In willkürlichen Massenprozessen hat die ägyptische Justiz in Zusammenhang mit den Protesten gegen den Sturz Mohamed Mursis im August 2013 612 Personen abgeurteilt. Dabei wurden 75 Todesurteile gefällt. Der Fotojournalist Mahmoud Abu Zeid, genannt Shawkan, erhielt fünf Jahre Haft, die er bereits abgesessen hat. Derweil ist die Frauenrechtsaktivistin Amal Fathy immer noch in Untersuchungshaft.

Ein Gericht in Kairo hat in einem bizarren Massenprozess gegen über 700 Menschen 75 Todesurteile verhängt und über 600 Menschen zu teilweise langjährigen oder lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt. Die Prozesse gehen auf die Sit-ins am 14. August 2013 auf dem al-Rabaa-Platz in Kairo zurück, als AnhängerInnen Mohamed Mursis gegen dessen Sturz als Präsident protestierten. Bei der gewaltsamen Niederschlagung dieser Proteste wurden mehr als 900 Menschen durch die Sicherheitskräfte getötet. Eine Aufarbeitung der Massaker oder eine Bestrafung der Verantwortlichen ist bis heute ein absolutes Tabu. Amnesty International verurteilt die willkürlichen Prozesse und die Todesurteile.

Fotojournalist Shawkan bald frei?

Unter den Verurteilten befindet sich auch der Fotojournalist Mahmoud Abu Zeid, bekannt unter dem Namen Shawkan. Allein aufgrund seiner journalistischen Arbeit wurde unter Terrorismusvorwürfen angeklagt und nun zu fünf Jahren Haft verurteilt. Da er diese Haftdauer in Untersuchungshaft bereits abgesessen hat, dürfte er bald freigelassen werden. Amnesty hatte sich jahrelang für ihn eingesetzt und dankt all jenen, die sich für ihn engagiert haben.

Amal Fathy immer noch im Gefängnis

Lediglich aufgrund dessen, dass sie die weit verbreitete Gewalt an Frauen in Ägypten kritisiert hatte, wird auch Amal Fathy unter fadenscheinigen Vorwürfen der Prozess gemacht. Die Gerichte haben bisher die Untersuchungshaft gegen sie jeweils verlängert. Amnesty International fordert die umgehende Freilassung Amal Fathys und hat weltweite Brief- und E-Mail-Aktionen lanciert.