Ibrahim Ezz El-Din © Privat
Ibrahim Ezz El-Din © Privat

Ägypten: Abgeschlossene Briefaktion für Ibrahim Ezz El-Din Inhaftierungen und Verschwindenlassen zeugen von Menschenrechtskrise

Briefe gegen das Vergessen November 2019
In der Nacht des 11. Juni 2019 nahmen Sicherheitskräfte in Zivil Ibrahim Ezz El-Din in seinem Viertel Moqattam in Kairo auf der Strasse fest. Seither ist er verschwunden.

Nach seiner Festnahme erkundigte sich die Familie gemeinsam mit AnwältInnen auf der Polizeiwache von Moqattam nach seinem Verbleib, die Behörden bestritten jedoch, ihn in Gewahrsam zu halten. Darüber hinaus schickte die Familie zusammen mit AnwältInnen ein Telegramm an die Staatsanwaltschaft und erstattete wegen seines Verschwindens Anzeige.

Ibrahim Ezz El-Din arbeitet bei der Ägyptischen Kommission für Rechte und Freiheiten (ECRF) zum Recht auf Wohnen. Er untersucht, ob die Behörden des Landes allen Menschen Zugang zu sicherem und bezahlbarem Wohnraum bieten, dokumentiert rechtswidrige Zwangsräumungen und Stadtplanungsmassnahmen. Seit 2016 wurden ausser ihm bereits vier andere MitarbeiterInnen des ECRF festgenommen.

Die Festnahme von Ibrahim Ezz El-Din belegt einmal mehr die Menschenrechtskrise in Ägypten. Die Behörden gehen hart gegen die Zivilgesellschaft vor und haben bereits hunderte Menschen festgenommen, die lediglich eine legitime Tätigkeit ausübten oder ihre Rechte auf friedliche Meinungsäusserung und Versammlung wahrgenommen haben. Viele der Festgenommenen wurden inhaftiert oder fielen dem Verschwindenlassen zum Opfer, ehe man sie wegen unbegründeter «Terrorvorwürfe» anklagte und monate- oder gar jahrelang in Untersuchungshaft festhielt, ohne sie jemals vor Gericht zu stellen.


Abgeschlossene Briefaktion