Alaa Abdel Fattah © Privat
Alaa Abdel Fattah © Privat

Abgeschlossene Briefaktion Ägypten Inhaftierter Aktivist in akuter Lebensgefahr

9. November 2022
Das Leben des ägyptisch-britischen Aktivisten Alaa Abdel Fattah ist in akuter Gefahr. Er befindet sich seit dem 2. April im Hungerstreik. Er und seine Familie sehen in diesem Schritt die letzte Protestmöglichkeit gegen seine Inhaftierung. Die Uno-Klimakonferenz in Sharm el-Sheikh ist eine Gelegenheit, auf Fattahs Schicksal aufmerksam zu machen.

Good News vom 17. November 2022:
Alaa Abdel Fattah wird nicht mehr in Isolationshaft gehalten und er hat angekündigt, dass er seinen Wasser- und Hungerstreik beendet. Amnesty International ist jedoch weiterhin besorgt über Alaas Gesundheitszustand. Es ist wichtig, den Druck auf die ägyptischen Behörden aufrechtzuerhalten und seine sofortige und bedingungslose Freilassung zu fordern.

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Alaa Abdel Fattah befindet sich seit dem 2. April im Hungerstreik und protestiert damit  gegen seine unrechtmässige Inhaftierung und die Verweigerung von Besuchen durch Vertreter*innen der britischen Botschaft. Seitdem hat er täglich nur 100 Kalorien und Wasser zu sich genommen. Seit dem 1. November verweigert er gänzlich jegliche Nahrung und seit dem 6. November, dem Eröffnungstag des UN-Klimagipfels (COP27) in Ägypten, trinkt er auch kein Wasser mehr.

Alaa Abdel Fattah schrieb dazu in einem Brief: «Ich habe die Entscheidung getroffen, meinen Hungerstreik zu einem Zeitpunkt zu verschärfen, den ich als passend empfinde. Mit diesem Schritt kämpfe ich für meine eigene Freiheit und für die Freiheit von Gefangenen eines Konflikts, an dem sie nicht beteiligt sind oder dem sie entkommen wollen. Ich kämpfe mit diesem Schritt auch für die Opfer eines Regimes, das sich unfähig zeigt, auf Krisen zu reagieren, es sei denn mit Unterdrückung, und das sich ebenso unfähig zeigt, sich am Leben zu erhalten, es sei denn durch das Einsperren von Oppositionellen.»

Der ägyptische Autor und Aktivist hat den Grossteil der letzten neun Jahre  im Gefängnis verbracht; er wurde zuletzt im September 2019 festgenommen und war danach Folter und anderen Formen der Misshandlung ausgesetzt. Am 20. Dezember 2021 wurden er und der Menschenrechtsanwalt Mohamed al-Baqer auf Grundlage konstruierter Anklagen in einem unfairen Gerichtsverfahren zu fünf bzw. vier Jahren Gefängnis verurteilt.  Ihnen wird unter anderem «Beitritt zu einer terroristischen Vereinigung», «Finanzierung einer terroristischen Vereinigung», «Verbreitung falscher Nachrichten, die die nationale Sicherheit untergraben» und «Nutzung Sozialer Medien zum Verüben eines Veröffentlichungsdelikts» zur Last gelegt.

Öffentlicher Druck ist dringend nötig

Die Sorgen um das Leben von Alaa Abdel Fattah werden immer ernster. Sein allgemein schlechter Gesundheitszustand und seine Entscheidung, kein Wasser mehr zu trinken, bis die ägyptischen Behörden ihn freilassen, tragen weiter dazu bei. Die Gefängnisbehörden haben ihm wiederholt den schriftlichen Austausch mit seiner Familie untersagt. Es ist daher zu befürchten, dass seine Familie in den kritischen Tagen nach dem 6. November keine Informationen über ihn erhält. Der nächste Haftbesuch seiner Familie ist für den 18. November angesetzt.

Werden Sie aktiv und fordern Sie, dass Iran das Recht auf Leben schützt!
 

 

 
Mehr zur Familie von Alaa Abdel Fattah, die sich generationenübergreifend für die Menschenrechte in Ägypten engagiert lesen Sie in einem Porträt im AMNESTY-Magazin vom Dezember 2018.