Good News vom 17. November 2022:
Alaa Abdel Fattah wird nicht mehr in Isolationshaft gehalten und er hat angekündigt, dass er seinen Wasser- und Hungerstreik beendet. Amnesty International ist jedoch weiterhin besorgt über Alaas Gesundheitszustand. Es ist wichtig, den Druck auf die ägyptischen Behörden aufrechtzuerhalten und seine sofortige und bedingungslose Freilassung zu fordern.
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Alaa Abdel Fattah befindet sich seit dem 2. April im Hungerstreik und protestiert damit gegen seine unrechtmässige Inhaftierung und die Verweigerung von Besuchen durch Vertreter*innen der britischen Botschaft. Seitdem hat er täglich nur 100 Kalorien und Wasser zu sich genommen. Seit dem 1. November verweigert er gänzlich jegliche Nahrung und seit dem 6. November, dem Eröffnungstag des UN-Klimagipfels (COP27) in Ägypten, trinkt er auch kein Wasser mehr.
Alaa Abdel Fattah schrieb dazu in einem Brief: «Ich habe die Entscheidung getroffen, meinen Hungerstreik zu einem Zeitpunkt zu verschärfen, den ich als passend empfinde. Mit diesem Schritt kämpfe ich für meine eigene Freiheit und für die Freiheit von Gefangenen eines Konflikts, an dem sie nicht beteiligt sind oder dem sie entkommen wollen. Ich kämpfe mit diesem Schritt auch für die Opfer eines Regimes, das sich unfähig zeigt, auf Krisen zu reagieren, es sei denn mit Unterdrückung, und das sich ebenso unfähig zeigt, sich am Leben zu erhalten, es sei denn durch das Einsperren von Oppositionellen.»
Der ägyptische Autor und Aktivist hat den Grossteil der letzten neun Jahre im Gefängnis verbracht; er wurde zuletzt im September 2019 festgenommen und war danach Folter und anderen Formen der Misshandlung ausgesetzt. Am 20. Dezember 2021 wurden er und der Menschenrechtsanwalt Mohamed al-Baqer auf Grundlage konstruierter Anklagen in einem unfairen Gerichtsverfahren zu fünf bzw. vier Jahren Gefängnis verurteilt. Ihnen wird unter anderem «Beitritt zu einer terroristischen Vereinigung», «Finanzierung einer terroristischen Vereinigung», «Verbreitung falscher Nachrichten, die die nationale Sicherheit untergraben» und «Nutzung Sozialer Medien zum Verüben eines Veröffentlichungsdelikts» zur Last gelegt.
Öffentlicher Druck ist dringend nötig
Die Sorgen um das Leben von Alaa Abdel Fattah werden immer ernster. Sein allgemein schlechter Gesundheitszustand und seine Entscheidung, kein Wasser mehr zu trinken, bis die ägyptischen Behörden ihn freilassen, tragen weiter dazu bei. Die Gefängnisbehörden haben ihm wiederholt den schriftlichen Austausch mit seiner Familie untersagt. Es ist daher zu befürchten, dass seine Familie in den kritischen Tagen nach dem 6. November keine Informationen über ihn erhält. Der nächste Haftbesuch seiner Familie ist für den 18. November angesetzt.