Nach seiner Festnahme wurde Malik Medjnoun über sieben Monate lang ohne Kontakt zur Aussenwelt in einer Kaserne in Algier in Haft gehalten. Er gab an, dass er dort mit dem Griff einer Spitzhacke geschlagen, mit Elektroschocks gequält und gezwungen worden sei, schmutziges Wasser und andere Flüssigkeiten zu trinken. In den folgenden Monaten wurde er seinen Angaben zufolge täglich von Gefängniswärtern geschlagen und erhielt nicht ausreichend zu essen. Er war schliesslich so geschwächt, dass er nicht mehr aufstehen konnte und wurde in das Militärkrankenhaus in Blida südlich von Algier gebracht.
Malik Medjnoun wurde am 4. und 6. März 2000 dem Staatsanwalt und am 2. Mai 2000 einem Untersuchungsrichter in Tizi Ouzou vorgeführt. An keinem dieser Termine hatte er einen Rechtsbeistand. Am 2. Mai 2000 teilte man ihm mit, er sei wegen «Zugehörigkeit zu einer bewaffneten terroristischen Gruppierung» und wegen des Mords an Lounes Matoub angeklagt. Dieser Anklage war die Aussage eines anderen Mannes vorausgegangen, der sein «Geständnis» später aber wieder zurückzog und angab, er hätte es unter Folter abgelegt. Malik Medjnoun befindet sich derzeit im Gefängnis von Tizi Ouzou.
Lounes Matoub wurde am 25. Juni 1998 von Unbekannten erschossen. Die Umstände des Verbrechens sind bislang ungeklärt, und sein Tod wurde nie ordnungsgemäss untersucht.
Diese Briefaktion ist abgeschlossen.
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