Kindern wurde in bahrainischen Gefängnissen mit Vergewaltigung gedroht, um sie zu Geständnissen zu zwingen. © AI
Kindern wurde in bahrainischen Gefängnissen mit Vergewaltigung gedroht, um sie zu Geständnissen zu zwingen. © AI

Bahrein muss Folter und Misshandlung von Kindern stoppen

In Bahrain werden Kinder regelmässig eingesperrt, misshandelt und gefoltert. Das stellt Amnesty International in ihrem jüngsten Bericht fest und fordert den sofortigen Stopp dieser Praktiken sowie die Freilassung aller inhaftierten Kinder. Ausserdem muss das Jugendstrafgesetz internationalen Standards angepasst werden.

Zahlreiche Kinder, manche von ihnen noch nicht einmal 13 Jahre alt, wurden in den vergangenen zwei Jahren wegen des Verdachts auf Teilnahme an Protesten gegen die Regierung festgenommen. Ihnen wurden im Gefängnis die Augen verbunden und sie wurden geschlagen und gefoltert. Anderen Kindern wurde mit Vergewaltigung gedroht, um sie zu Geständnissen zu zwingen.

Bahrein hat die Uno-Kinderrechtskonvention unterzeichnet, die jede Person unter 18 Jahren als Kind definiert und ausdrücklich Folter oder inhumane und degradierende Behandlung oder Bestrafung untersagt.

«Wenn Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ins Gefängnis gesperrt werden, verstösst Bahrain gegen seine internationalen Menschenrechtsverpflichtungen», sagt Reto Rufer, Nahost-Experte der Schweizer Sektion von Amnesty International.

«Fast drei Jahre nach der Niederschlagung der Proteste gegen die Regierung scheinen es die Sicherheitsbehörden jetzt vermehrt auf Kinder abzusehen. Alle Gefangenen unter 18 Jahren, die keine nachweisbare Straftat begangen haben, müssen sofort freigelassen werden. Alle Vorwürfe von Folter und Misshandlung müssen genauestens untersucht werden.»

Mindestens 110 Kinder zwischen 16 und 18 Jahren, deren Untersuchungen oder Gerichtsverfahren noch hängig sind, sitzen im Dry Dock Gefängnis, einer für Erwachsene bestimmten Institution auf der al Muharraq Insel. Das geht aus Berichten hervor, die Amnesty International vorliegen. Den meisten Kindern wird vorgeworfen, sie hätten an einer «illegalen Versammlung» teilgenommen, auf denen randaliert wurde, Reifen angezündet oder Molotow-Cocktails auf die Polizei geworfen wurden. Viele wurden während der Unruhen verhaftet, obwohl sie zuhause gespielt hatten oder im örtlichen Schwimmbad waren. Einige durften keinen Kontakt mit ihrer Familie aufnehmen und sie wurden ohne einen Anwalt verhört.

Verurteilte Kinder unter 15 werden im Jugendgefängnis in Manama eingesperrt, das dem Ministerium für Innere Sicherheit untersteht. Tagsüber werden sie von Sozialarbeitern betreut, nachts jedoch – wenn die meisten Misshandlungen stattfinden – übernimmt die Polizei. Sobald die Kinder 15 Jahre alt sind, werden sie ins Jaw Gefängnis verlegt, um ihre Reststrafe zu verbüssen.

Medienmitteilung veröffentlicht: London/Bern, 16. Dezember 2013
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