Die allierten Truppen begehen im Irak gravierende Menschenrechtsverletzungen  © Rei Shiva
Die allierten Truppen begehen im Irak gravierende Menschenrechtsverletzungen © Rei Shiva

Irak

Jahresbericht 2008
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Amtliche Bezeichnung: Republik Irak
Staatsoberhaupt: Dschalal Talabani
Regierungschef: Nuri al-Maliki
Todesstrafe: nicht abgeschafft
Einwohner: 30,3 Millionen
Lebenserwartung: 57,7 Jahre
Kindersterblichkeit (m /w): 109 / 102 pro 1000 Lebendgeburten
Alphabetisierungsrate: 74,1 Prozent

Im Zuge anhaltender religiös und anderweitig motivierter Gewalt wurden im Berichtsjahr Tausende von Zivilpersonen, darunter Kinder, getötet oder verletzt. Alle an den Kämpfen beteiligten Parteien begingen schwere Menschenrechtsverstösse, die in einigen Fällen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkamen.

Viele Zivilisten verloren ihr Leben bei Bombenanschlägen von Gruppen, die der irakischen Regierung und den von den USA angeführten multinationalen Truppen (Multinational Force – MNF) feindlich gegenüberstanden. Andere fielen religiös motivierten Morden zum Opfer, die von schiitischen und sunnitischen bewaffneten Gruppen begangen wurden. Hunderte von Menschen wurden entführt, gefoltert und getötet. Ihre Leichen liess man entweder auf der Strasse zurück oder ihre Familien fanden sie in Leichenschauhäusern wieder. Der zunehmend von Glaubensrichtungen bestimmte Charakter der Gewaltakte veranlasste Hunderttausende von Menschen zu flüchten, wodurch sich die Zahl der Flüchtlinge, die in Syrien, Jordanien und anderen Staaten Zuflucht suchten, auf zwei Millionen erhöhte. Innerhalb  der Grenzen des Irak belief sich die Zahl der Vertriebenen auf mehr als zwei Millionen, was die humanitäre Krise weiter verschärfte.

Die irakischen Sicherheitskräfte waren für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, darunter widerrechtliche Tötungen, Vergewaltigungen und andere Formen der Folter sowie willkürliche Festnahmen und Inhaftierungen. DieMNF tötete Zivilisten und hielt mehr als 25 000 Häftlinge ohne Anklageerhebung
oder Gerichtsverfahren in ihrem Gewahrsam, darunter einige bereitsseit mehreren Jahren. Auch Angestellte privater Sicherheitsfirmen töteten Zivilpersonen,
sie genossen jedoch bis Oktober Immunität vor strafrechtlicher Verfolgung im Irak.

Die Todesstrafe kam häufig zur Anwendung. Im Berichtsjahr wurden 33 Personen hingerichtet, die zum Teil nach grob unfairen Gerichtsverfahrenb verurteilt worden waren.

Der Eintrag im Jahresbericht 2008 basiert auf Vorkomnissen und Daten aus dem Jahr 2007

 

Ganzer Eintrag im Jahresbericht (Englisch) auf: thereport.amnesty.org

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