Am 6. Februar 2000 wurde Walid Yunis Ahmad in Erbil, der Hauptstadt der kurdischen Region im Nordirak, festgenommen. Er arbeitete für einen lokalen Radio- und Fernsehsender, wo er bei der Produktion von Programmen mitwirkte und Beiträge ins Kurdische, Arabische und Turkmenische übersetzte.
Kurz vor seiner Festnahme hatte Walid Yunis Ahmad an einem Treffen der «Islamischen Bewegung in Kurdistan», einer legalen politischen Oppositionspartei, teilgenommen. Nach dem Treffen nahm ihn jemand in seinem Wagen mit. Das Auto wurde von der Polizei angehalten und durchsucht. Dabei soll die Polizei Sprengstoff gefunden haben, und sie verhaftete sowohl Walid Yunis Ahmad als auch den Fahrer, obwohl Walid Yunis Ahmad bestritt, etwas von dem Sprengstoff gewusst zu haben. Der Fahrer kam drei Monate später aus der Haft frei.
Über das Schicksal und den Verbleib von Walid Yunis Ahmad war zunächst nichts bekannt, und die Behörden leugneten, etwas über ihn zu wissen. Drei Jahre nach seinem «Verschwinden» wurden seine Familienangehörigen jedoch vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) benachrichtigt, dass er am Leben sei und sich in Gefangenschaft befinde.. Daraufhin durften sie ihn in der Zentrale der «Asayish», der Sicherheitskräfte des Nordirak, in Erbil besuchen. Walid Yunis Ahmad gab an, während seiner dreijährigen Haft gefoltert und Zeuge von Folterungen von Mithäftlingen geworden zu sein. Zudem sei er in den Hungerstreik getreten.
Am 10. März 2009 setzte der Minister für Menschenrechte der kurdischen Regionalregierung Amnesty International davon in Kenntnis, dass es zum Zeitpunkt der Festnahme von Walid Yunis Ahmad «kein Gesetz» für diesen Fall gegeben habe. Der Minister erklärte, der kurdische Sicherheitsdienst «Asayish» weigere sich jedoch, Walid Yunis Ahmad freizulassen, weil er als «gefährlich» eingestuft werde.
Forderungen der abgeschlossenen Aktion
Ihre Exzellenz,
Am 6. Februar 2000 wurde Walid Yunis Ahmad in Erbil festgenommen. Kurz vor seiner Festnahme hatte Walid Yunis Ahmad an einem Treffen der »Islamischen Bewegung in Kurdistan» teilgenommen. Nach dem Treffen nahm ihn jemand in seinem Wagen mit. Das Auto wurde von der Polizei angehalten und durchsucht. Dabei soll die Polizei Sprengstoff gefunden haben, und sie verhaftete Walid Yunis Ahmad, obwohl dieser bestritt, etwas von dem Sprengstoff gewusst zu haben.
Drei Jahre nach seinem »Verschwinden» durften Familienangehörigen Walid Yunis Ahmad in der Zentrale der »Asayish» in Erbil besuchen. Walid Yunis Ahmad gab an, während seiner dreijährigen Haft gefoltert und Zeuge von Folterungen von Mithäftlingen geworden zu sein.
Ich fordere Sie auf, sehr geehrter Herr Präsident, die sofortige und bedingungslose Freilassung von Walid Yunis Ahmad zu veranlassen, sofern er keiner erkennbar strafbaren Handlung angeklagt wird und ein faires Gerichtsverfahren erhält. Ich bitte Sie auch, dafür zu sorgen, dass eine Untersuchung der Foltervorwürfe eingeleitet wird, die Verantwortlichen ermittelt und vor Gericht gestellt werden.
Hochachtungsvoll
Dieser Brief ist Teil der «Briefe gegen das Vergessen» von Oktober 2009
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