Angst vor dem «Islamischen Staat»: Jesidische Flüchtlinge im Nordirak. © AI
Angst vor dem «Islamischen Staat»: Jesidische Flüchtlinge im Nordirak. © AI

«Islamischer Staat» Sexuelle Gewalt gegen jesidische Frauen im Irak

23. Dezember 2014
Die Kämpfer des «Islamischen Staats» verüben systematisch sexuelle Gewalt gegen die jesidische Minderheit im Irak. Frauen und Kinder werden von den Islamisten gefoltert, vergewaltigt und auf andere Weise sexuell missbraucht und ausgebeutet. Das dokumentiert ein Bericht von Amnesty International, der heute veröffentlicht wurde.

Der BerichtEscape from hell - Torture, sexual slavery in Islamic State captivity in Iraq» («Der Hölle entkommen: Folter und sexuelle Sklaverei in IS-Gefangenschaft im Irak») enthüllt die grauenhaften Qualen, die Hunderte, wenn nicht gar Tausende jesidische Frauen und Mädchen erdulden mussten: Sie wurden zwangsverheiratet, in die Sklaverei verkauft oder «IS»-Kämpfern und Anhängern «geschenkt». Häufig wurden die Gefangenen auch gezwungen, zum Islam zu konvertieren.

«Das Leben Hunderter jesidischer Frauen wurde durch den Horror von sexueller Gewalt und Sklaverei während der «IS»-Gefangenschaft zerstört», berichtet Donatella Rovera, Senior-Researcherin von Amnesty International, die mit mehr als 40 Überlebenden persönlich gesprochen hat.

«Viele der Mädchen, die als Sex-Sklavinnen gehalten wurden, waren 14 oder 15 Jahre alt, manche waren noch jünger. Die Kämpfer des «Islamischen Staates« setzen Vergewaltigung als Kriegswaffe ein. Das ist ein Kriegsverbrechen und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.»

Die Frauen und Mädchen gehören zu den Tausenden von Jesiden aus der Sinjar-Region im Nordwesten des Irak, die der «ethnischen Säuberung» durch den «IS» seit August 2014 zum Opfer fielen. Ziel der Kämpfer des «Islamischen Staates» war und ist es, ethnische und religiöse Minderheiten auszulöschen. Der Horror, den diese Frauen und Mädchen während ihrer Gefangenschaft erleiden mussten, hat fast alle schwer traumatisiert. Einige haben sich das Leben genommen.

Medienmitteilung veröffentlicht: London/Bern, 23. Dezember 2014
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