6. Mai in Bern: Schweigemarsch mit Protestaktion vor der iranischen Botschaft Keine Todesstrafe gegen Jugendliche im Iran!

Mit einer weltweiten Protestaktion erinnert Amnesty International an die Hinrichtung der 22-jährigen Iranerin Delara Darabi. Am Mittwoch droht zwei weiteren jugendlichen Straftätern der Vollzug der Todesstrafe. Über 130 weitere Jugendliche warten gegenwärtig in iranischen Gefängnissen auf ihre Hinrichtung. Die Menschenrechtsorganisation fordert mit einem Schweigemarsch vor die iranische Botschaft in Bern, dass die Todesstrafe für minderjährige StraftäterInnen im Iran abgeschafft wird. Auch die Schweizer Regierung steht in der Pflicht, ihre diplomatischen Beziehungen einzusetzen, damit der Iran die grobe Verletzung des internationalen Rechts umgehend stoppt.

Amnesty International hat heute erfahren, dass zwei Jugendlichen, Amir Khaleghi und Safar Angooti, morgen Mittwoch, 6. Mai, der Vollzug der Todesstrafe droht. 2008 wurden im Iran mindestens acht minderjährige Straftäter hingerichtet. Rund 130 zum Tode verurteilte Gefangene, die zur Tatzeit minderjährig waren, warten weiterhin in den iranischen Todeszellen auf ihre Hinrichtung. Dieses Jahr wurden im Iran mindestens 140 Todesurteile vollstreckt - mehr als eines pro Tag.

Die iranischen Behörden haben am 1. Mai 2009 die 22-jährige Delara Darabi im Zentralgefängnis der Stadt Rasht hingerichtet. Sie ist die zweite minderjährige Straftäterin, die dieses Jahr exekutiert wurde. Ihre Hinrichtung ist eine grobe Verletzung internationalen Rechts.

Amnesty International ist empört und schockiert über die Hinrichtung von Delara Darabi. Weder ihre Familie noch ihr Anwalt waren über die bevorstehende Exekution informiert worden, obwohl das iranische Gesetz verlangt, dass Anwälte mindestens 48 Stunden vor der Hinrichtung benachrichtigt werden. Am 19. April 2009 war der Gefangenen ein zweimonatiger Hinrichtungsaufschub gewährt worden.

Vor fünf Jahren sollen die damals 17-jährige Delara Darabi und ein 19-jähriger Mann in das Haus einer älteren Verwandten eingebrochen sein und die Frau getötet haben. Delara Darabi gestand zunächst den Mord, widerrief aber später ihr Geständnis. Sie gab an, von ihrem Freund gebeten worden zu sein, die Verantwortung für das Verbrechen zu übernehmen, um ihn vor der Hinrichtung zu bewahren. Er war davon ausgegangen, dass sie als Minderjährige nicht zum Tode verurteilt werden könnte.

Amnesty International setzte sich seit 2006 dafür ein, dass die Todesstrafe für Delara Darabi in eine Gefängnisstrafe umgewandelt und ihr das Recht auf einen neuen Prozess gewährt wird, der internationalen Normen entspricht.

Protestaktion vor der Iranischen Botschaft

Datum: Mittwoch, den 6. Mai 2009
Zeit und Ort: 17.30 Uhr Besammlung auf dem Bundesplatz, Bern
Ablauf: Schweigemarsch zur iranischen Botschaft an der Thunstrasse 68; Schweigeminute um 18 Uhr vor dem Botschaftsgebäude; Niederlegung von weissen Blumen und mitgeführten Fotos von Delara Darabi vor der iranischen Botschaft

Medienmitteilung veröffentlicht: Zürich, 5. Mai 2009
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