Am 26. Dezember 2002 waren Reza Alinejad, damals 17-jährig, und sein Freund Hadi Abedini zu Fuss in einer Stadt in der Nähe von Shiraz unterwegs. Zwei Männer, Esmail Daroudi und Mohammad Firouzi, näherten sich ihnen, beleidigten sie und griffen mit einer Waffe an. Um sich zu verteidigen, hat Reza Alinejad ein Messer gezückt und den Angreifer unglücklich getroffen.
Esmail Daroudi ist anschliessend an den Folgen seiner Verletzungen gestorben. Nach Angaben von Augenzeugen hat Reza Alinejad sich und seinen Freund nur vor den Angreifern schützen wollen, also in Notwehr gehandelt. Beide mussten wegen ihrer Verletzungen nach dem Angriff ärztlich behandelt werden.
Todesstrafe für Minderjährigen
Trotz der Zeugenaussagen wurde Reza Alinejad im Herbst 2003 zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde 2004 vom Obersten Gerichtshof aufgehoben, der anerkannte, dass es sich um Notwehr handelte, und eine Neuverhandlung des Falles anordnete. Bei der Neuverhandlung wurde das Todesurteil erneut verhängt. Während des gesamten Verfahrens hat Reza Alinejad betont, dass der Tod von Esmail Daroudi ein Unfall gewesen sei.
Die Begnadigung im Dezember 2008 erfolgte, nachdem die Familie des Opfers auf ihr Recht auf Vergeltung verzichtet hatte und das «Blutgeld» (diyeh) angenommen hatte.
Amnesty international wendet sich vorbehaltlos gegen die Todesstrafe, die eine grausame, unmenschliche und erniedrigende Strafe darstellt und somit gegen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verstösst. Der Iran hat sich als Vertragsstaat des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte und des Uno-Übereinkommens über die Rechte des Kindes dazu verpflichtet, keine minderjährigen Straftäter hinzurichten.