Briefe gegen das Vergessen: Emadeddin Baghi Menschenrechtsverteidiger in Haft

Der Menschenrechtsverteidiger, Journalist und Autor Emadeddin Baghi wurde am 28. Dezember 2009 um 6.45 Uhr in seinem Haus festgenommen. Vier bewaffnete PolizistInnen in Zivil hatten sich gewaltsam ...

E. Baghi © Privat

Der Menschenrechtsverteidiger, Journalist und Autor Emadeddin Baghi wurde am 28. Dezember 2009 um 6.45 Uhr in seinem Haus festgenommen. Vier bewaffnete PolizistInnen in Zivil hatten sich gewaltsam Zugang zu seinem Haus verschafft, wo sie auf Emadeddin Baghis Schwager einschlugen. Die Polizeiangehörigen zeigten dabei nur kurz einen Haftbefehl, in dem kein Name genannt war. Als Emadeddin Baghi zu seiner Familie sagte, dass er im Gefängnis stark bleiben werde, entgegneten ihm die PolizistInnen, dass er sich nicht anzustrengen brauche, da er im Gefängnis ohnehin nicht lange überleben werde. Seine Festnahme erfolgte kurz nachdem ein von Emadeddin Baghi zwei Jahre zuvor geführtes Interview mit dem Geistlichen Ayatollah Montazeri ausgestrahlt worden war.

Emadeddin Baghi wurde bereits zuvor mehrere Male inhaftiert. Er leidet noch immer unter den Folgen der Misshandlungen während der Haft. Nach seiner jüngsten Festnahme rief der Menschenrechtsverteidiger seine Familie an und bestätigte, dass er sich in Trakt 240 des Evin-Gefängnisses in Teheran befinde. Er hat seither weder zu seiner Familie, noch zu einem Anwalt oder Arzt weiteren Kontakt aufnehmen dürfen. Amnesty International betrachtet ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen. Im Iran sind seit den anhaltenden Protesten, die nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Juni 2009 im ganzen Land ausbrachen, zahlreiche MenschenrechtsverteidigerInnen verhaftet worden.

Emadeddin Baghi gründete im Jahr 2002 die Vereinigung zur Verteidigung der Rechte von Gefangenen (Association for the Defence of Prisoners' Rights - ADPR), eine Organisation, die Informationen über Fälle von Folter und anderen Misshandlungen von Gefangenen zusammenträgt. Im August 2009 wurde die Organisation von den Behörden geschlossen. Bereits im Oktober 2004 zog man Emadeddin Baghis Ausweis ein; seither wird ihm die Ausreise aus dem Iran verwehrt. Daher war es ihm im November 2009 nicht möglich, an der Verleihung des Martin-Ennals-Preises für Menschenrechtsverteidiger in Genf teilzunehmen und die renommierte Auszeichnung persönlich entgegenzunehmen.

Dieser Brief war Teil der Briefe gegen das Vergessen vom März  2010|  Zurück zur Übersicht März 2010 E-Mail Alert für «Briefe» abonnieren