Brief gegen das Vergessen: Hengameh Shahidi Journalistin in Haft

Die Journalistin Hengameh Shahidi verbüsst derzeit eine sechsjährige Haftstrafe im Teheraner Evin-Gefängnis. Angeklagt hatte man sie wegen «Teilnahme an Versammlungen und Konspiration mit dem Ziel, die nationale Sicherheit zu gefährden», «Propaganda gegen den Staat» und «Beleidigung des Präsidenten».

H. Shahidi © DR Hengameh Shahidi © DR

Hengameh Shahidi wurde im Juni 2009 kurz nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen festgenommen und 50 Tage lang in einer winzigen Zelle in Einzelhaft gehalten. Gegen Kaution kam die Journalistin vorübergehend frei, wurde dann aber wieder in Haft genommen, um die Gefängnisstrafe zu verbüssen. Amnesty International betrachtet Hengameh Shahidi als gewaltlose politische Gefangene.

Hengameh Shahidi schrieb für die Zeitung «Nowrooz», bis diese 2002 geschlossen wurde. Danach arbeitete sie als freie Journalistin und schrieb über Themen des Weltgeschehens. Sie beriet den ehemaligen Präsidenten Khatami in Jugendfragen und war Stadträtin in Teheran. Zum Zeitpunkt ihrer Festnahme promovierte sie in Grossbritannien, war jedoch wegen der Wahlen in den Iran zurückgekehrt. Dort beriet sie den Präsidentschaftskandidaten Mehdi Karroubi in Frauenrechtsfragen. Sie war Mitglied der von ihm gegründeten und inzwischen verbotenen Partei Etemad-e Melli (Nationales Vertrauen).

In den ersten 50 Tagen ihrer Haft wurde Hengameh Shahidi in einer ein mal zwei Meter grossen Zelle festgehalten. Nach eigenen Angaben wurde sie geschlagen und mit der Hinrichtung bedroht. Die Journalistin hat ein Herzleiden, das in der Haft möglicherweise nicht angemessen medizinisch behandelt wird.


Forderungen der abgeschlossenen Aktion

 

Sehr geehrter Herr Ayatollah Larijani

Die Journalistin Hengameh Shahidi verbüsst derzeit eine sechsjährige Haftstrafe im Teheraner Evin-Gefängnis. Angeklagt hatte man sie wegen «Teilnahme an Versammlungen und Konspiration mit dem Ziel, die nationale Sicherheit zu gefährden», «Propaganda gegen den Staat» und «Beleidigung des Präsidenten».

Hengameh Shahidi schrieb für die Zeitung «Nowrooz», bis diese 2002 geschlossen wurde. Danach arbeitete sie als freie Journalistin und schrieb über Themen des Weltgeschehens. Sie beriet den ehemaligen Präsidenten Khatami in Jugendfragen und war Stadträtin in Teheran. Hengameh Shahidi wurde im Juni 2009 kurz nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen festgenommen und 50 Tage lang in einer winzigen Zelle in Einzelhaft gehalten. Zu dieser Zeit promovierte sie in Grossbritannien, war jedoch wegen der Wahlen in den Iran zurückgekehrt, wo sie den Präsidentschaftskandidaten Mehdi Karroubi in Frauenrechtsfragen beriet. Sie war Mitglied der von ihm gegründeten und inzwischen verbotenen Partei Etemad-e Melli.

Gegen Kaution kam die Journalistin vorübergehend frei, wurde dann aber wieder in Haft genommen, um die Gefängnisstrafe zu verbüssen. In den ersten 50 Tagen ihrer Haft wurde Hengameh Shahidi in einer ein mal zwei Meter grossen Zelle festgehalten. Nach eigenen Angaben wurde sie geschlagen und mit der Hinrichtung bedroht. Die Journalistin hat ausserdem ein Herzleiden, das in der Haft möglicherweise nicht angemessen medizinisch behandelt wird. Amnesty International betrachtet Hengameh Shahidi als gewaltlose politische Gefangene.

Ich bin sehr besorgt über die Festnahme von Hengameh Shahidi und fordere Sie deshalb auf, sie sofort und bedingungslos freizulassen. Solange sie sich in Haft befindet, muss die Journalistin unbedingt angemessen medizinisch versorgt werden. Ich fordere Sie ausserdem auf, eine unabhängige Untersuchung der Berichte einzuleiten, denen zufolge Hengameh Shahidi in der Haft gefoltert wurde.

Hochachtungsvoll

Dieser Brief ist Teil der Briefe gegen das Vergessen vom September 2010 | Zurück zur Übersicht September 2010| Word-Dokument herunterladen| E-Mail Alert für «Briefe» abonnieren