Demonstration gegen die Hinrichtung von Sakineh Ashtiani. Bern, 3. November 2011 © Susanne Keller
Demonstration gegen die Hinrichtung von Sakineh Ashtiani. Bern, 3. November 2011 © Susanne Keller

Iran Neue «TV-Geständnisse» von Sakineh Ashtiani

13. Dezember 2010
Amnesty International verurteilt Berichte, wonach die zum Tod verurteilte Sakineh Ashtiani zu neuen «Geständnissen» im Fernsehen gezwungen wurde.

Fernsehbilder von Sakineh Ashtiani in ihrem ehemaligen Zuhause haben für Verwirrung gesorgt und zu falschen Meldungen geführt, die zum Tod Verurteilte sei freigelassen worden. Das iranische Staatsfernsehen Press TV hatte von Sakineh Ashtiani und ihrem ebenfalls inhaftierten Sohn Sajjad Qaderzadeh zuhause Aufnahmen gemacht. Es wird berichtet, die beiden Gefangenen hätten für eine Dokumentation von Press TV den Mord an Sakinehs Ehemann nachstellen müssen.

«Falls die iranischen Behörden diese ‚TV-Geständnisse’ brauchen, um ein neues Verfahren gegen sie zu konstruieren, so wird Amnesty International dies in aller Deutlichkeit verurteilen», so ein Sprecher von Amnesty International in London. Sakineh Ashtiani wurde für die Beteiligung am Mord ihres Mannes bereits rechtskräftig verurteilt; sie hat ihre Haftstrafe fast ganz abgesessen. Später wurde sie zusätzlich wegen Ehebruch zum Tod durch Steinigung verurteilt. Zwar wurde die Steinigung im September aufgehoben, aber ihre rechtliche Lage ist heute unklar.

«Es scheint, dass die iranischen Behörden die Medien missbrauchen, um Sakineh Ashtiani als gefährliche Kriminelle darzustellen, die es verdient, hingerichtet zu werden. Sie darf auf keinen Fall hingerichtet werden. Falls sie nur auf Grund einvernehmlicher sexueller Beziehungen inhaftiert ist, muss sie von den Behörden freigelassen werden», fordert der Amnesty-Sprecher.

Amnesty International verlangt von der internationalen Gemeinschaft, dass sie sich auch gegen andere Menschenrechtsverletzungen im Iran engagiert. «Am 7. Dezember 2010 wurde im Iran der Tag des Studenten gefeiert, obwohl zahlreiche Studentinnen und Studenten wegen ihrem friedlichen Protest lange Haftstrafen absitzen: Milad Assadi, Behareh Hedayat, Majid Tavakkoli, Majid Dorri und Zia Nabavi. Sie und viele andere Gewissengefangene müssen ohne Bedingungen sofort freigelassen werden!», erklärt der Sprecher.