Die Zunahme von Hinrichtungen im Iran setzte Mitte 2010 ein, als die Behörden heimlich Massenexekutionen in den Gefängnissen durchführten. Alleine im Vakilabad-Gefängnis in Mashad wurden am 4. August 2010 mehr als 89 Gefangene exekutiert.
Die Todesurteile werden in unfairen Verfahren gefällt, «Geständnisse» mit Folter erpresst. Amnesty International hat selbst Hinweise erhalten, dass Afghanen im Iran hingerichtet wurden ohne dass sie zuvor einen Prozess gehabt hätten.
Keine Lösung des Drogenproblems
Mohammad Jangali, ein 38jähriger Lastwagenfahrer, ist am 11. Oktober 2011 hingerichtet worden, nachdem im Lastwagen, den er fuhr, Drogen gefunden wurden. Er beteuerte bis zu seiner Hinrichtung, nichts von den Drogen im Lastwagen gewusst zu haben.
Von den Hinrichtungen betroffen sind vor allem Angehörige von ethnischen und religiösen Minderheiten, sozial Benachteiligte, Frauen und selbst minderjährige Jugendliche.
Mit der Anwendung der Todesstrafe wegen Drogendelikten verstösst der Iran gegen internationales Recht, da dieses die Todesstrafe nur für «schwerste Verbrechen» zulässt.
Der Iran wendet die Todesstrafe seit Jahrzehnten im Kampf gegen Drogendelikte an. Dennoch ist das Land heute an der Spitze der drogenkonsumierenden Länder und ebenso eine der wichtigsten internationalen Schmuggelrouten für Opium aus Afghanistan.
Westliche Hilfe im Drogenkrieg
Der neue Amnesty-Bericht «Addicted to Death. Executions for Drug Offences in Iran» kritisiert auch westliche Staaten, die den Iran im tödlichen Drogenkrieg zur Seite stehen. Die Uno-Agentur für Drogenbekämpfung (UNODC) sowie europäische Staaten wie Deutschland und Frankreich unterstützen die iranische Drogenbekämpfung finanziell und mit technischer Beratung.
Lesen Sie den Bericht «Addicted to Death. Executions for Drug Offences in Iran» (Englisch, 60 Seiten).
Verlangen Sie von den iranischen Behörden das Ende der Exekutionen wegen Drogendelikten (Download Modellbrief Englisch).