Iran: Briefmarathon 2012 Freiheit für Narges Mohammadi

Als bekannte Menschenrechtsaktivistin und Mutter kleiner Zwillinge zu sechs Jahren Haft verurteilt

Narges Mohammadi ist wegen ihres mutigen Einsatzes für die Menschenrechte zu einer langjährigen  Haftstrafe verurteilt worden. Im Gefängnis hat sich ihr Gesundheitszustand so verschlechtert, dass sie zur medizinischen Behandlung vorübergehend entlassen wurde. Doch ihr droht jederzeit die Rückkehr ins Gefängnis.

Die Journalistin Narges Mohammadi war Geschäftsführerin des Zentrums für MenschenrechtsverteidigerInnen («Centre for Human Rights Defenders», CHRD) in Teheran, das von den iranischen Behörden 2008 geschlossen wurde. Mehrere Mitglieder des Zentrums wurden festgenommen und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. 2009 wurde Narges Mohammadis Pass beschlagnahmt. Im Juni 2010 wurde Narges Mohammadi inhaftiert, jedoch nach wenigen Wochen aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes gegen Kaution entlassen.

Im April 2011 war sie zu Besuch bei ihrer Mutter in der Stadt Zanjan. Plötzlich tauchten ein Mann und eine Frau an der Tür auf, vermutlich Mitarbeiter des Geheimdienstes. Vor den Augen ihrer beiden kleinen Kinder nahmen sie Narges Mohammadi mit. Zwei Tage später konnte sie ihrer Familie in einem kurzen Telefongespräch mitteilen, sie befinde sich in einer Abteilung des Evin-Gefängnisses in Teheran, die der Kontrolle des Geheimdienstes untersteht. Im September 2011 wurde sie vom Revolutionsgericht in Teheran aufgrund von «Handlungen gegen die nationale Sicherheit» und «Propaganda gegen das System» zu elf Jahren Haft verurteilt. In einem Berufungsverfahren wurde die Strafe auf sechs Jahre reduziert. Diese Strafe musste sie im April 2012 antreten. Kurz zuvor sagte sie in einem Interview: «Alles was ich getan habe, habe ich mit guten Absichten für mein Land getan. Ich bin stolz darauf, und ich weiss: Wenn wir im Gefängnis sitzen, gibt es andere Menschen im Iran, die nach Freiheit streben, und die unseren Weg fortsetzen.»

Ende Juli 2012 wurde sie gegen Kaution vorübergehend aus der Haft entlassen, um sich in einem Teheraner Krankenhaus behandeln zu lassen. Die 40-Jährige leidet an einer chronischen Muskelerkrankung. Ihr Ehemann Taghi Ramani, der ebenfalls aus politischen Gründen im Iran inhaftiert war, lebt inzwischen in Frankreich im Exil.


Forderungen der abgeschlossenen Aktion an den iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khamenei,

  • Narges Mohammadi umgehend und bedingungslos freizulassen,
  • zu gewährleisten, dass Narges Mohammadi die notwendige medizinische Versorgung sowie uneingeschränkten Zugang zu ihrer Familie und Anwälten ihrer Wahl erhält, so lange sie sich in Haft befindet.

Diese Briefaktion ist Teil des Briefmarathons 2012